Ordensgemeinschaften in Deutschland

Weihnachtsgespräch mit Oberzeller Franziskanerin Sr. Katharina Ganz

Für die Oberzeller Franziskanerinnen ist jeden Monat Weihnachten. An jedem 25. des Monats werden die Krippe mit dem Jesuskind aufgestellt und Weihnachtslieder gesungen...

Kloster Oberzell Die Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, Sr. Katharina Ganz, verrät im Interview zu Weihnachten mit der Pressestelle des Bischöflichen Ordinaritats Würzburg, was für sie das Besondere am Fest der Geburt Christi ist und warum im Kloster Oberzell manchmal schon im August Weihnachtslieder zu hören sind.

POW: Die Oberzeller Franziskanerinnen nennen sich auch "Dienerinnen der Heiligen Kindheit Jesu". Welche Bedeutung hat es, Christus an Weihnachten als kleines Baby in der Krippe zu sehen?

Unserer Gründerin Antonia Werr war diese Spiritualität wichtig, weil sie im Kind Jesus schon das ganze Geheimnis der Menschwerdung Gottes erkannt hat. Krippe und Kreuz gehörten für sie immer zusammen. Eine Krippe ist kein Hotelbett, Stroh ist kein weiches, flauschiges Kissen. Ein Kind ist bedürftig, nackt, hilflos, hat Hunger, muss gewickelt werden. Und Jesus hat sich in diese menschliche Verletzbarkeit hineinbegeben und das durchgehalten bis zum Tod am Kreuz.

POW: Wie zeigt sich das im Ordensleben?

Bei uns wird an jedem 25. des Monats die Krippe mit dem Jesuskind aufgestellt. Wir singen auch am 25. August Weihnachtslieder und beten das Stundengebet von Weihnachten. Antonia Werr hat für das ganze Jahr ein Kindheit-Jesu-Gebetbuch ausgearbeitet. Immer sollten sich die Schwestern vor Augen halten, dass Gott hilflos als Kind unter uns gelebt hat. Außerdem haben wir in unserer Gemeinschaft eine neunwöchige Vorbereitungszeit auf Weihnachten, also Ende Oktober geht es schon los.

POW: Spielt auch der Bub Jesus, also das etwas ältere Jesuskind, eine Rolle?

Ganz: Wir Dienerinnen der Heiligen Kindheit Jesu betrachten zwölf Stationen seiner Kindheit. Von der Empfängnis Mariens über den Besuch bei Elisabeth bis hin zur Flucht der Familie Jesu nach Ägypten. Die Mitglieder der Heiligen Familie sind im Grunde die ersten Migranten des Neuen Testaments. Sie mussten fliehen, sie mussten ihre Heimat verlassen. Weiter betrachten wir auch den zwölfjährigen Jesus, der im Tempel lehrt. Aber es ist nicht verniedlichend gedacht. Wir wollen nicht eine schöne goldige Kindheit glorifizieren, sondern uns geht es immer darum, die gesamte Bandbreite des menschlichen Lebens spirituell zu erfassen und mit dem Leben Jesu in Verbindung zu bringen. (POW)

Das gesamte - deutlich längere - Interview finden Sie auf der Homepage der Pressestelle des Bischöflichen Ordinariats Würzburg.