Ordensgemeinschaften in Deutschland

Tschechischer Minister bei der Seligsprechung von Pater Unzeitig

P. Unzeitig stammte aus Ostmähren und setzte sich als Pfarrer im Böhmerwald im Religionsunterricht und in Predigten für die Rechte der Juden ein.

WÜRZBURG Wenn am 24. September im Würzburger Dom der Mariannhiller Missionar und als „Engel von Dachau“ bekannte P. Engelmar Unzeitig selig gesprochen wird, erwartet das Bistum einen hochrangigen Gast aus dem Ausland. Der tschechische Kulturminister Daniel Herman wird an den Feierlichkeiten teilnehmen und zuvor im Rathaus mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt eine erstmals präsentierte Ausstellung über den christlichen Widerstand gegen die Nationalsozialisten im Sudetenland besichtigen.

P. Unzeitig, der dann erste Selige seines Ordens, stammte aus Ostmähren und setzte sich als Pfarrer im Böhmerwald im Religionsunterricht und in Predigten für die Rechte der Juden ein. Der "Engel von Dachau" starb am 2. März 1945. Papst Franziskus hat ihn nun als Märtyrer anerkannt. Er ist der erste Selige seiner Ordensgemeinschaft, der in Würzburg ansässigen Mariannhiller Missionare. Unzeitigs Asche wurde aus dem KZ geschmuggelt. Die Urne wird heute in einer Seitenkapelle der Mariannhiller Herz-Jesu-Kirche in Würzburg aufbewahrt.

Nach der Seligsprechung soll die Urne in den Volksaltar der Würzburger Herz-Jesu-Kirche eingesetzt werden. Ihr bisheriger Aufbewahrungsort, eine Seitenkapelle, ist schon jetzt für viele Menschen ein besonderer Ort, wie der Provinzial der Mariannhiller, Michael Maß, erzählt. Immer wieder würden dort Opferkerzen brennen. Und im Fürbittbuch wendeten sich Gläubige direkt an den Pater. Der erste Selige des Ordens sei für die Mitbrüder eine Verpflichtung, betont der Provinzial: Er sei ein gutes Beispiel, wie man als gläubiger Mensch auf Hass reagieren sollte. "Nicht mit Gegenhass, sondern mit der Liebe." Unzeitig sei an den unmenschlichen Bedingungen in Dachau nicht verzweifelt, sondern habe seinen starken Glauben in die Tat umgesetzt.

(kna/dok)