Ordensgemeinschaften in Deutschland

Tagebuch der „Klostertomaten“

Mit einem „Klostertomaten-Blog“ erzählt Sr. Karolina von den Armen Schulschwestern (München) in Tagebucheinträgen vom Alltag des Klosters aus der Sicht einer Tomatenpflanze...

"Falls ihr glaubt so ein Leben als Klostertomate ist langweilig, täuscht ihr euch gewaltig. Wie wir ins Kloster gekommen sind - ganz einfach - eine Familie aus Weichs hat eine ganze Packung ausgesät und alle meine Geschwister wurden zu kleinen Pflänzchen - super Sache. Aber wie es halt im Leben so geht - wir waren zuviele Kinder, also wurden wir ins Kloster gebracht. Eine ganz profane Berufungsgeschichte! Aber jetzt sind wir da und lernen voll Staunen, was sich hier alles tut." So beginnt das Tagebuch der Klostertomate "Lydia".

Sr. Karolina von den Armen Schulschwestern von unserer lieben Frau in München gibt Interessierten seit Anfang Mai einmal einen ganz anderen Einblick in das Klosterleben. Mit einem „Klostertomaten-Blog“ erzählt sie vom Alltag des Klosters aus der Sicht einer Tomatenpflanze.

Auslöser für diese sehr spontane Idee von Sr. Karolina war der Aufruf im Bayerischen Fernsehen, Fotos, Videos und Geschichten von Tomaten einzuschicken. Gesucht wird die schönste Tomate. Bei Sr. Karolina löste dieser Aufruf eine kreative Idee aus: sie lässt eine Tomatenpflanze (die Klostertomate Lydia) aus der Innenperspektive des Weichser Klosters einen Blog schreiben.

Klostertomate "Lydia" erzählt:

29. Mai 2012: "Gestern Nachmittag gings bei uns recht munter zu, es kamen sogar ein paar Schwestern als Gäste ins Haus, die anscheinend eine Zeitlang hier bleiben. Sogar eine von Weichs ist dabei - das hab ich gleich mitgekriegt und hab sogar ein bißchen Heimweh bekommen... Irgendwie war dann die Rede von 'Exerzitien' - auch wenn ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, wie Schwestern exerzieren (hat das nicht mit 'üben' zu tun? aber was üben die wohl?)"

2. Juni 2012: "Einerseits stell ich mir das furchtbar kompliziert und befremdlich vor, wenn man nicht versteht, was einer sagen will. Andererseits frag ich mich, gibt’s das nicht auch bei uns manchmal, dass wir uns nicht recht verstehen, obwohl wir eigentlich die gleiche Sprache sprechen? Scheint irgendwie typisch für die im Kloster, dass es anscheinend öfter so was gibt, dass die aus verschiedenen Ländern extra zusammen kommen, um sich – obwohl sie so verschieden sind und sprechen und leben – zu einigen, was ihnen gemeinsam wichtig ist!"

4. Juni 2012: "Und so habe ich zu den anderen gesagt: Ok - wir nehmen sie (die neuen Tomaten) einfach jetzt in unsere kleine Gemeinschaft mit auf. Mal schauen, wie es mit uns geht. Irgendwie ist das komisch - wir 'Alten' stehen alle noch am gleichen Platz und trotzdem ist es anders. Ob das bei den Schwestern auch so ist? Die leben ja auch als Gemeinschaft zusammen. Wenn da Neue dazu kommen, müssen die sich auch erst aneinander gewöhnen." (ssnd)

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