Ordensgemeinschaften in Deutschland

Salesianer Don Boscos: Stimme erheben gegen Jugendnot in Europa

Auf einer Tagung sprechen sich die Salesianer dafür aus, die Lebenswelt der Jugendlichen in die "Welt der Politik einzubringen" und den „Lebensraum Europa“ zu einem Ort zu machen, an dem „die Jugend gehört wird.“

„Die EU ist derzeit kein Symbol mehr für Frieden und internationale Zusammenarbeit, sondern eine Quelle der Unterdrückung – zumindest aus Sicht vieler Südeuropäer und der Menschen auf den britischen Inseln“, erklärte der Generalökonom des Ordens, Jean Paul Muller, bei einer Tagung des Ordens zum Thema Jugendnot, die am 14. November in Berlin zu Ende gegangen ist.

 

Europäische Einrichtungen der Salesianer Don Boscos wollen sich künftig stärker gemeinsam für in Not geratene junge Menschen einsetzen. Ziel der angestrebten Kooperation ist es, die vorhandenen Ressourcen besser zu nutzen, Kräfte zu bündeln und von den Ideen und Erfahrungen in den unterschiedlichen Ländern wechselseitig zu profitieren. Durch eine Neuausrichtung ihrer Arbeit gegen Jugendnot in Europa will die Ordensgemeinschaft sicherstellen, dass sie der steigenden Anzahl Hilfe suchender junger Menschen weiterhin geeignete Maßnahmen und Hilfen zur Verfügung stellen kann. Bereits jetzt bieten die Salesianer Don Boscos in Europa und weltweit Jugendlichen, die aus unterschiedlichen Gründen in eine Notsituation geraten sind, unter anderem in Bildungs- und Jugendhilfeeinrichtungen, Zentren der Jugend- und Jugendsozialarbeit, Tagesstätten und Pfarreien gezielte individuelle Unterstützung an. Um in Europa und weltweit weiterhin als „Anwälte der Jugend“ wirksam sein zu können, müssten die Ordensleute und ihre Mitarbeiter/innen ihre gute Arbeit fortführen, aber auch „Neuland betreten und Kooperationen wagen“, so Muller.

 

Der aus der deutschen Ordensprovinz stammende Salesianer verdeutlichte, es gehe "nicht mehr um Einzelfragen in dieser oder jener Provinz, sondern es geht ums Eingemachte“. Nur indem die Salesianer es verstünden, die Lebenswelt der Jugendlichen in die "Welt der Politik einzubringen" und „in ihren Einrichtungen eine salesianische, ganzheitliche Jugendpastoral zu verwirklichen“, würden sie es schaffen, den „Lebensraum Europa“ zu einem Ort zu machen, an dem „die Jugend gehört wird.“

 

Der stellvertretende Provinzleiter Pater Franz-Ulrich Otto betonte, die Salesianer Don Boscos müssten noch mehr als bisher versuchen, „die Stimme zu erheben“, auf die EU-Politik Einfluss zu nehmen und sich auch auf diese Weise für Jugendliche, die aufgrund von Arbeitslosigkeit, Hautfarbe, Nationalität, Sprache, Armut oder anderen Ursachen ausgegrenzt seien, einzusetzen. „Auch diese Jugendlichen haben das Recht auf Partizipation an der Gesellschaft, an der Welt“, sagte Otto. Nun gehe es darum, das Begonnene fortzuführen. Weitere konkrete Schritte wurden bereits vereinbart.

 

(SDB/gekürzt)