Ordensgemeinschaften in Deutschland

Papst Franziskus: Gespräch mit den europäischen Kulturzeitschriften der Jesuiten

Audienz und Interview am 19. Mai in der Privatbibliothek des Apostolischen Palastes

Am 19. Mai trafen sich die Redakteure der europäischen Kulturzeitschriften der Jesuiten mit Papst Franziskus zu einem exklusiven Gespräch. Unter ihnen befand sich auch der Chefredakteur der Stimmen der Zeit, P. Stefan Kiechle SJ. Drei der übrigen Redakteure waren Laien, zwei davon Frauen (für die schweizer und die englische Zeitschrift). Die anderen waren Jesuiten. Das Treffen mit dem Papst war der Auftakt zu ihrem dreitägigen Jahrestreffen. An der Audienz nahm auch der Generalobere der Gesellschaft Jesu, P. Arturo Sosa, teil.

„Ich habe keine Rede vorbereitet“, begann der Papst, „wenn ihr wollt, könnt ihr also Fragen stellen. Wenn wir einen Dialog führen, wird unsere Begegnung reicher sein“. Die Fragen der Redakteurinnen und Redakteure beschäftigten sich unter anderem mit einem möglichen Sendungsauftrag des Papstes für die Kulturzeitschriften, mit der Möglichkeit der Zeitschriften, zu einer friedlichen Zukunft in der Ukraine beizutragen und dem Synodalen Weg.

In Bezug auf den Krieg gegen die Ukraine plädierte der Papst für ein Loslösen vom üblichen Schema des „Rotkäppchens“: Rotkäppchen war gut, und der Wolf war der Bösewicht. Es gebe dort keine metaphysisch Guten und Bösen auf abstrakte Art und Weise. Vielmehr entstehe etwas Globales, mit Elementen, die stark miteinander verwoben sind. „Manch einer mag mir an dieser Stelle sagen: Aber Sie sind doch pro Putin!“, so Franziskus. „Nein, das bin ich nicht. Ich bin einfach dagegen, die Komplexität auf die Unterscheidung zwischen Guten und Bösen zu reduzieren, ohne über die Wurzeln und Interessen nachzudenken, die sehr komplex sind.“

Die Gefahr sei, dass man nur das sehe, was ungeheuerlich sei, und nicht das ganze Drama, das sich hinter diesem Krieg abspiele, der vielleicht in „gewisser Weise entweder provoziert oder nicht verhindert worden ist“. Der Papst sagte, er registriere das Interesse am Testen und Verkaufen von Waffen. Das sei sehr traurig, aber darum gehe es ja offensichtlich.

Das Treffen endete mit einem Gruppenfoto. Der Papst begrüßte die Teilnehmenden erneut einzeln und überreichte allen Rosenkränze und Bücher in ihren Sprachen.

Zum gesamten Papstinterview auf herder.de

(Mit Material von SJ)