Ordensgemeinschaften in Deutschland

Pallottinerpater Richard Henkes wird seliggesprochen

Ein Bote der Mitmenschlichkeit und gegen Hetze

P. Richard Henkes SAC wird seliggesprochen. Dies hat der Vatikan am 22. Dezember in Rom bekannt gegeben. Der Pallottiner wurde wegen einer regimekritischen Predigt von der Gestapo verhaftet und ins Konzentrationslager nach Dachau gebracht. Dort ließ er sich freiwillig im Block 17 mit den typuskranken Menschen einschließen, um sich um sie zu kümmern. Nach zwei Monaten im Dienst der Nächstenliebe infizierte er sich und starb am 22. Februar 1945.

Die Pallottiner sind dankbar dafür, dass P. Henkes seliggesprochen wird. "Mit dem Bistum Limburg, in dem wir seit 125 Jahren tätig sind, freuen wir uns, dass die Diözese nach der Heiligen Katharina Kasper nun mit Pater Henkes auch einen neuen Seligen verehren kann", erklärt P. Helmut Scharler SAC, Provinzial der Ordensgemeinschaft. Die Kirche würdige mit der Seligsprechung einen Priester, der mit allen Konsequenzen der Nazi-Diktatur Widerstand geleistet habe. In Schule, Seelsorge und Predigt habe er mutig das christliche Menschenbild vertreten und damit für Freiheit und Wahrhaftigkeit gekämpft. Er habe in den Spannungen zwischen Deutschen und Tschechen für Versöhnung gewirkt. "Dass er sich, das nahe Ende des Krieges und die Ansteckungsgefahr vor Augen, freiwillig mit den Kranken in Quarantäne begab, war für ihn konsequente Christus-Nachfolge. Diese Treue zu seiner Berufung zum Pallottiner und Priester hinterfragt uns Heutige. Darum ist die Seligsprechung von Pater Henkes nicht allein ein Akt, der dankbar in die Vergangenheit blickt, sondern eine Herausforderung für unsere Berufung und Sendung in der Kirche heute. Denn in jeder Generation sind Freiheit und Wahrhaftigkeit gefährdet", so Scharler.

Richard Henkes wurde im Jahr 1900 in Ruppach-Goldhausen (Westerwald) geboren. 1919 trat er in das Noviziat der Pallottiner in Limburg ein und wurde 1925 zum Priester geweiht. Er wirke als Lehrer und Seelsorge, ab 1931 in Schlesien. 1941 wurde er Pfarrer in Strandorf im Hultschiner Ländchen. Hier wurde er mit der angespannten Situation zwischen der deutschen und der tschechischen Bevölkerung vertraut und suchte die Vermittlung. Am 8. April 1943 wurde er wegen einer Predigt - er hatte gegen den Abtransport von Kranken aus den dortigen Heilanstalten Stellung bezogen - verhaftet und nach Dachau verbracht. In der Typhusepidemie Ende 1944 /Anfang 1945 pflegte er die Kranken und lies sich freiwillig in einem Quarantäneblock einschließen. Er infizierte sich und starb am 22. Februar 1945.

Schon 1947 kam der Ruf nach einer Seligsprechung von P. Henkes bei den Pallottinern auf. Dieser wird durch den Einsatz ehemaliger Priester-Häftlinge von Dachau lauter. In den 1980er Jahren baten sie den Limburger Bischof Kamphaus um die Einleitung eines Seligsprechungsverfahrens. Im Jahr 2000 machte sich die tschechische Bischofskonferenz in einem Schreiben für das Anliegen stark. In dem Schreiben heißt es: "Die Erhöhung von Pater Henkes zur Ehre der Altäre kann also auch beim tschechischen Volk zur Besserung des Bildes der Deutschen im Zweiten Weltkrieg und infolgedessen auch zur Versöhnung der beiden Nationen beitragen. Er kann also Schutzpatron dieser Versöhnung werden."

Nach Abschluss des bischöflichen Erhebungsverfahrens und Prüfung durch die zuständige vatikanische Kongregation ist am 11. Dezember 2018 entschieden worden, dem Papst die Seligsprechung von P. Richard Henkes zu empfehlen. Dieser Empfehlung ist der Heilige Vater am 22. Dezember 2018 mit der Bekanntmachung gefolgt. (bistum limburg/sac)