Ordensgemeinschaften in Deutschland

Ordensleben als Fortsetzung des Lebens Jesu

Deutsche Generaloberin zur Heiligsprechung Mutter Theresas

ROM Am 04. September wird Papst Franziskus die aus Skopje in Albanien stammende und als „Mutter Theresa“ bekannt gewordene Agnes Gonxha Bojaxhiu (1910 - 1997) heilig sprechen. Mit dabei ist während der Zeremonie auch die aus Reken im Münsterland stammende Sr. Mary Prema (Mechthild) Pierick.

Sr. Mary Prema ist die zweite Nachfolgerin von Mutter Theresa und leitet den Orden der Missionarinnen der Nächstenliebe seit dem Jahr 2009. Eine persönliche Begegnung mit der Heiligen beim Katholikentag in Berlin im Jahr 1980 hatte den Ausschlag gegeben, selber nach Indien zu reisen und sich dem Werk Mutter Theresas anzuschliessen.

Als Generaloberin will Sie den Orden im Geist der Gründerin fortführen. Dabei muss sie sich auf ihre Intuition verlassen. „Mutter Theresa“ so erklärte Sr. Mary Prema in einem Interview im Jahr 2010 „gab uns nie irgendwelche Hinweise oder Pläne, außer der Tatsache, dass wir stets bemüht sein sollten, noch heiliger zu leben. Das war ihre beständige Ermahnung.“

In einem aktuellen Interview mit Radio Vatikan sprach Sr. Mary Prema über die Heiligsprechung. Dabei legt Sie besonderen Wert darauf, dass es nicht bei einer blossen Verehrung als Heilige bleiben dürfe. „Wir haben mit ihr gelebt und sie kennen gelernt. Es wäre ungerecht, ihr Bild zu verehren, ohne darin ein nachzuahmendes Modell zu suchen. Die Mutter ist das Leben und sie ist mit uns geblieben." Den Wert des Ordenslebens bezeichnet Sie als Fortsetzung des Lebens Jesu: „Sie trug mit sich der Werte der Ärmsten der Armen, denn das sind große Menschen, die uns viel lehren, sie lehren uns das zu akzeptieren, was das Lebens uns bringt. Die Mutter hat niemals einen Schritt zurück getan in der Verteidigung der Würde des Menschen.”

Die Ordensgründerin und Friedensnobelpreisträgerin Mutter Teresa von Kalkutta ist als „Mutter der Armen“ weltweit bekannt. Als Albanerin mit bürgerlichen Namen Agnes Gonxha Bojaxhiu im heute mazedonischen Skopje geboren, wollte sie schon als Schulmädchen Missionsschwester werden. Mit 18 Jahren trat sie bei den Loreto-Schwestern ein, die sie als Lehrerin nach Kalkutta sandten.

1948 verließ sie diese Gemeinschaft, um ihrer nach eigenem Empfinden eigentlichen Bestimmung nachzugehen. In einen weißen Sari, die übliche indische Frauentracht, gekleidet, siedelte sie in eines der schlimmsten Elendsviertel von Kalkutta über, um dort das Leben der Armen zu teilen.

Schon ein Jahr später konnte sie dort mit einheimischen jungen Frauen, die sich ihr anschlossen, eine Gemeinschaft bilden, die „Missionarinnen der Nächstenliebe“. Vor allem ihre Heime für Findelkinder und ihre Sterbehäuser für todgeweihte Obdachlose machten sie über Indien hinaus bekannt.

Für ihr Werk, das auf allen Kontinenten Fuß fasste, wurden ihr zahlreiche Ehrungen zuteil, unter anderem die Ehrenstaatsbürgerschaft der USA sowie 1979 der Friedensnobelpreis. Am 5. September 1997 starb Mutter Teresa 87-jährig in Kalkutta. Bereits sechs Jahre später, am 19. Oktober 2003, sprach Papst Johannes Paul II. (1978–2005) sie selig.

Der Gemeinschaft, die weltweit in mehr als 130 Ländern vertreten ist, zählt nach Vatikanangaben rund 5.300 Schwestern in weltweit 762 Häusern. Etwas mehr als 400 Mitglieder hat der männliche Zweig. Auch nach dem Tod der Ordensgründerin 1997 verzeichnet der Orden weiteren Zuwachs, allerdings auf niedrigerem Niveau. Geleitet wird er seit 2009 von der aus Deutschland stammenden Mary Prema Pierick (62).

Ihre Hauptaufgabe sehen die Schwestern Mutter Teresas in der Hilfe für Kranke, Arme und Obdachlose. In Sterbehäusern werden Todkranke gepflegt, in Schulen und Waisenhäusern Kinder betreut. Neben den drei klassischen Gelübden der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams verpflichten sich die Schwestern auch zum Dienst an den Ärmsten der Armen. 1976 wurde in New York ein kontemplativer Zweig der Missionarinnen der Nächstenliebe gegründet; dessen Hauptaufgabe ist das Gebet.

1979 errichteten Schwestern Mutter Teresas die erste deutsche Niederlassung in Essen. Weitere Häuser entstanden in Berlin-Kreuzberg, Chemnitz, Mannheim, Hamburg, München und Frankfurt am Main.

Das vollständige Interview mit Sr. Mary Prema finden Sie hier: http://de.radiovaticana.va/news/2016/08/31/%E2%80%9Emutter_teresa_ist_mit_uns_geblieben,_sie_betet_f%C3%BCr_uns/1254732

(KNA/RV/DOK)