Ordensgemeinschaften in Deutschland

Mitgliederversammlung 2012 der Deutschen Ordensobernkonferenz beendet

Vom 6. bis 9. Mai 2012 fand in Vallendar die Mitgliederversammlung der Deutschen Ordensobernkonferenz statt. Motto der Tagung war: „Gottesrede und Weltauftrag der Orden“...

VALLENDAR Vom 6. bis 9. Mai 2012 fand in Vallendar die Mitgliederversammlung der Deutschen Ordensobernkonferenz statt. Die rund 230 Teilnehmer aus den Frauen- und Männerorden beschäftigten sich mit der aktuellen Rolle ihrer Gemeinschaften in der Gesellschaft. Motto der Tagung war: „Gottesrede und Weltauftrag der Orden“.

Deutlich wurde, dass an die katholischen Orden vielfältige Erwartungen herangetragen werden – trotz des hohen Altersdurchschnitts in vielen Gemeinschaften. Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, hob hervor, Zivilisationen und Kulturen könnten auf Dauer nur bestehen, wenn sie die Fähigkeit zur Selbstbegrenzung hätten. Er forderte einen bewussten und verantwortlichen Umgang mit der Natur und den Gütern. An die Orden gerichtet sagte er: „Gerade Sie, die Sie sich einem besonderen Lebensstil verschrieben haben, können hier Inspiration für eine moderne christliche Askese sein.“ Als Vorreiter der katholischen Soziallehre hätten Ordensleute die soziale Marktwirtschaft entscheidend geprägt. Er forderte die Ordensgemeinschaften auf, an diese Tradition anzuknüpfen.

Die Bibelwissenschaftlerin Schwester Margareta Gruber stellte fest, dass die Orden mit der Bibel einen Kompass besitzen, um ihr Engagement in der Welt auszuüben. Für Ordensgemeinschaften bedeute dies, dass sie sich in einem „Dazwischen“ befänden: „In der Spannung zwischen Himmel und Erde, arm und reich, heilig und profan, Gott und Welt“.

Die Sozialpädagogin Schwester Simone Hachen berichtete, dass Jugendliche, mit denen sie zusammenarbeitet, die Orden als Orte der Stabilität und Verlässlichkeit wahrnehmen. Dies stehe oft im Kontrast zu ihren sonstigen Alltagserfahrungen.

Den Balanceakt zwischen benediktinischer Zurückgezogenheit und Zuwendung zur Welt brachte der Beuroner Abtpräses Albert Schmidt ins Bild: „Wenn wir uns zu sehr nach draußen begeben, verlieren wir unsere Wurzeln. Wenn wir uns zu sehr verschließen, fehlt uns die Luft zum Atmen und wir ersticken.“

Menschen, die in Ordenskrankenhäuser und sozialen Einrichtungen kämen, wünschten eine Behandlung, die vom christlichen Menschenbild geleitet sei, stellte die Ordensfrau und Managerin Schwester Edith Maria Magar fest. Die Franziskanerin ist Aufsichtsratsvorsitzende der Marienhaus GmbH mit über 12.000 Mitarbeitern. Diesem Anspruch gerecht zu werden sei, eine Aufgabe sowohl der Ordensfrauen, als auch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Der Grazer Moraltheologe Walter Schaupp mahnte Ordensgemeinschaften, die Träger von großen karitativen Institutionen sind, die Konflikte zwischen ökonomischen Zwängen und dem Respekt vor dem Menschen als Chance zu begreifen. Es gelte, neue und kreative Wege zu finden, die ein Modell für die Gesellschaft sein könnten.

Die Mitgliederversammlung beschäftigte sich schließlich mit Fragen des kirchlichen Arbeitsrechtes und dem sogenannten „Dritten Weg“. Im Rahmen einer Nachwahl wurde Abt Dominicus Meier OSB aus der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede in den erweiterten DOK-Vorstand gewählt.