Ordensgemeinschaften in Deutschland

Mit dem Omnibus zum Bundespräsidenten

Franziskanisches Projekt zu Gast beim Bürgerfest

BERLIN / MÜNCHEN Bundespräsident Joachim Gauck lädt am 9. und 10. September 2016 zum Bürgerfest in den Park und das Schloss Bellevue in Berlin ein. Im Zentrum des Festes steht das ehrenamtliche Engagement. Am ersten Veranstaltungstag werden Menschen beim Bundespräsidenten zu Gast sein, die das Ehrenamt in herausragender Weise mit Leben füllen und mit ihrem Engagement dem Gemeinwohl dienen. Eingeladen ist in diesem Jahr auch Br. Bernd Leopold ofm, Franziskaner aus München. Bruder Bernd leitet das Projekt Omnibus - ein Zuhause auf Zeit (Zufluchtsort) für die Eltern schwerkranker Kinder. Gemeinsam mit Br. Konrad Haas ofm aus dem Vorstand des Projektes wird er am Empfang des Bundespräsidenten teilnehmen.

Ein bisschen überrascht sei er über die Einladung schon gewesen, gibt Bruder Bernd zu. Er selber sei ja auch noch gar nicht so lange im dabei. Entstanden ist das Projekt Omnibus 1985 aus einer Idee des Franziskaners Michael Först, der seinerzeit auch Krankenseelsorger im Dr. von Haunerschen Kinderspital in München war. Während die Kinder im Krankenhaus medizinisch gut versorgt wurden, standen die Eltern vor dem Problem, eine Unterkunft zu finden. In der Klinik selber sind nur begrenzte Aufnahmemöglichkeiten für sie vorhanden. Hinzu kommen oftmals große finanzielle Belastungen. Der Klinikseelsorger und Franziskanerpater Michael Först erkannte die große Not der auswärtigen Eltern und öffnete ihnen seine Wohnung. Seinen Traum von einem Haus mit vielen Zimmern für die auswärtigen Eltern, nah an der Klinik, durfte er noch mit planen. Die Fertigstellung erlebte er leider nicht mehr.

Das heutige Omnibus–Haus hat 20 Zimmern mit insgesamt 37 Betten sowie zusätzlich vier Wohnungen. Die Eltern können sich in einer Küche selbst versorgen oder aber am gemeinsamen Frühstück und Abendessen, das ihnen vom Team des Omnibus jeden Tag zubereitet wird, teilnehmen. Der gesamte Aufenthalt inklusive der Mahlzeiten ist für die Eltern kostenfrei. Seit Januar 2004 ist die von den Franziskanern errichtete Stiftung "Projekt Omnibus“ Träger der Einrichtung.

„Omnibus“ kommt aus dem Lateinische und bedeutet „für alle“. So ist das Haus auch ein „Ort der Völkerverständigung“, wie Br. Bernd betont. „Wir versuchen allen Menschen, gleich welcher Rasse, Nationalität oder Religion sie angehören, auf Augenhöhe zu begegnen. Wir bieten ihnen an, für sie Ansprechpartner in ihren Fragen, Sorgen und Nöten zu sein – wenn sie es wünschen. Alle haben die gleiche ‚Fahrkarte‘ für den Omnibus (ein schwerkrankes Kind).“

Menschen aus allen Gesellschaftsschichten stehen durch die schwere Erkrankung eines Kindes plötzlich am Rande der Gesellschaft. Krankheit und Tod – auch oder gerade von Kindern – sind nach wie vor Tabuthemen in unserer Gesellschaft, manchmal sogar in der eigenen Familie. Oft genug sortiert sich der Freundeskreis bei einer schweren Erkrankung des Kindes ganz neu. Insofern ist das Projekt auch ein ur-franziskanisches. Seit er im Haus lebt, fühlt sich Bruder Bernd „näher bei den Menschen am Rand“.

Die Arbeit der franziskanischen Kommunität, neben Br. Bernd leben noch Br. Nikolaus Voss ofm und Br. Heinz Schnitker ofm im Haus, wird nun durch die Einladung von Bundespräsident Joachim Gauck gewürdigt. Eine gute Gelegenheit, um auf den Dienst am Nächsten aufmerksam zu machen. Bei den Bürgerfesten der vergangenen vier Jahre sind insgesamt rund 73.000 Besucherinnen und Besucher der Einladung gefolgt, um sowohl das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen, Initiativen und gemeinnützigen Organisationen mit seinen unterschiedlichen Facetten sowie den Berliner Amtssitz des Bundespräsidenten kennenzulernen.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie im Internet.