Ordensgemeinschaften in Deutschland

Missionsbischof Johannes Jobst SAC im Alter von 94 Jahren verstorben

Der Palottiner war der letzte lebende deutsche Konzilsvater.

INNSBRUCK Johannes Jobst, deutscher Palottiner und emeritierter Bischof von Broome in Australien, ist tot. Er starb am vergangenen Samstag im Alter von 94 Jahren in seinem Altersruhesitz in Patsch (Tirol).

Johannes Jobst besuchte das Pallottiner-Gymnasium in Freising und wollte Seelsorger werden. So trat er im Oktober 1939 Ordensgemeinschaft der Pallottiner bei. Nach seinem Noviziat in Olpe und dem philosophisch-theologischen Studium an der Ordenshochschule Vallendar - unterbrochen durch den Krieg - empfing er am 9. Juli 1950 in Limburg die Priesterweihe.

Jobst ging in die Mission nach Australien, zunächst nach Beagle Bay auf Dampier Peninsula. Auf der Halbinsel, die von Aborigines bewohnt wird, ist der Orden der Pallottiner seit 1901 engagiert. In Sydney baute er ein Noviziat seiner Ordensgemeinschaft auf.

Am 19. März 1959 wurde er in Sydney als Nachfolger von Bischof Otto Raible SAC als Administrator des Kimberley-Vikariates geweiht und reiste quer durch den Kontinent in seine neue Wirkungsstätte. Bischof Jobst verlegt den Bischofssitz von Beagle Bay in die größte Stadt der Region, nach Broome. 1966 wird das Vikariat zum Bistum erhoben. Es hat eine Fläche von der Größe Frankreichs. Von den heute 35.000 Einwohnern sind an die 14.000 Katholiken, die meisten Aborigines. Wegen der Weite des Bistums machte Bischof Jobst den Pilotenschein und wurde als „flying bishop“ bekannt.

Johannes Jobst nahm 1962 bis 1965 an allen Sitzungsperioden des Zweiten Vatikanischen Konzils teil. Er war der letzte noch lebende Konzilsvater aus Deutschland. Die Sorge um den Erhalt des Geistes des Zweiten Vatikanums prägte sein Leben bis zuletzt. Für seinen nachhaltigen Einsatz unter den Aborigines erhielt er höchste Auszeichnungen des British Commonwealth und der Regierungen von Deutschland und Österreich.

(DOK/SAC)