Ordensgemeinschaften in Deutschland

Leben des Kriegsdienstverweigerers Pater Reinisch wird verfilmt

Reinisch war 1942 von den Nazis als Fahneneidverweigerer in Brandenburg-Göden hingerichtet worden.

WIEN/BONN Der Lebensweg des Pallottinerpaters und Eidverweigerers Franz Reinisch (1903-1942) soll verfilmt werden. Reinisch war 1942 von den Nazis als Fahneneidverweigerer in Brandenburg-Göden hingerichtet worden. Die Dreharbeiten laufen seit einigen Monaten unter der Regie von Angela Marlier und Pascal Nachtsheim in Deutschland, Italien und Österreich. Der Film erscheint voraussichtlich 2016 auf DVD.

Reinisch stammte aus Feldkirch in Vorarlberg und wuchs in Bozen und Innsbruck auf. Der 1928 zum Priester geweihte Ordensmann war ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus. In der NS-Ideologie sah er eine Ersatzreligion, die "den Totalanspruch auch auf die Seele des deutschen Men-schen" erhebe. Im September 1940 verhängte die Gestapo gegen ihn ein Rede- und Predigtverbot. In Ansprachen hatte er Hitler und seine engsten Mitarbeiter unter anderem als "Verbrecherbande" bezeichnet.

Die Einberufung zur Wehrmacht konnte der Orden zweimal verhindern. Beim dritten Mal forderten ihn seine Oberen auf, den Eid zu leisten, doch der Pallottiner ließ sich nicht umstimmen. Er könne "als Christ und Österreicher einem Mann wie Hitler niemals den Eid der Treue leisten". Reinisch wur-de ins Gefängnis Berlin-Tegel überführt. Das Reichskriegsgericht verurteilte ihn zum Tod. Am 21. August 1942 wurde das Urteil vollstreckt. Begraben wurde der österreichische Ordensmann nach dem Krieg in einem Urnengrab neben der Wallfahrtskapelle von Schönstatt in Rheinland-Pfalz - als enger Mitarbeiter des Gründers der Schönstatt-Bewegung, Josef Kentenich.

1978 wurde Reinisch posthum mit dem "Ehrenzeichen der Republik Österreich für Verdienste um die Befreiung Österreichs" ausgezeichnet. Im Mai 2013 wurde in der Diözese Trier das Seligsprechungsverfahren eröffnet. Die Recherchen zum aktuellen Film übernahmen der Pallottinerpater Heribert Niederschlag und ein Team aus fünf weiteren Publizisten und Theologen. Niederschlag ist auch der Postulator des Seligsprechungsprozesses für Reinisch. Er überprüft bereits vorhandene Zeugenaussagen zu Ruf und Martyrium, aber auch den Grad der Verehrung.

(kna/dok)