Ordensgemeinschaften in Deutschland

Laudato Si

Ordensgemeinschaften leben Verantwortung für die Umwelt – Klostergäste erleben Verbundenheit mit der Schöpfung

Gelobt seist du, mein Herr,
durch unsere Schwester, Mutter Erde,
die uns erhält und lenkt
und vielfältige Früchte hervorbringt
und bunte Blumen und Kräuter.

Im Jahr 2015 hat Papst Franziskus seine Enzyklika „Laudato Si“ verfasst. Die Sorge für unsere Umwelt, das gemeinsame Haus, das Bewahren der Schöpfung mit allen Pflanzen und Tieren steht darin im Vordergrund. Im Rahmen der diesjährigen Herbstvollversammlung  beschäftigt sich auch die Deutsche Bischofskonferenz mit dieser Thematik.

Klösterliches – zumal monastisches – Ordensleben ist seit seinen Ursprüngen auf Selbstversorgung ausgerichtet. Franziskanische Ordensgemeinschaften leben in der Tradition des heiligen Franziskus häufig eine große Nähe zur Natur und Umwelt. So praktizieren viele Klöster das, was die Enzyklika fordert, und bewirtschaften ihre Gärten ökologisch und nachhaltig. Manche von ihnen versorgen sich komplett selbst mit landwirtschaftlichen Produkten und verkaufen diese im Klosterladen. Besucherinnen und Besucher können diese Verbundenheit mit der Natur – mit der Schöpfung – in manch einem Kloster erleben.

So lockt der Klostergarten mit den großen Streuobstwiesen und alten Apfelsorten im Oktober nach Waldbreitbach zu den Franziskanerinnen. Die Erntezeit ist ein Höhepunkt auf der Streuobstwiese am Klosterberg. Bei einem Gang durch diesen naturnahen Kulturraum werden verschiedene Apfelsorten probiert und man erfährt Interessantes über die Verwendungsmöglichkeiten.

Die Franziskanerinnen von Bonlanden bauen auf ihrem Gelände vor allem alte Obst- und Gemüsesorten an und tragen damit zur Artenvielfalt bei. Seit 2011 arbeiten sie nach der EG-Öko-Verordnung und haben sich dem Anbauverband Bioland angeschlossen. 

In der Benediktinerinnenabtei Fulda werden auf 2000qm Gemüse, Obst, Beeren, Baumobst und Kräuter gehegt und gepflegt. Zum einen ist der Garten für die Eigenversorgung des Klosters angelegt zum anderen ernten die Schwestern hier auch ihre Kräuter für ihre Teemischungen. Zudem gehört ein frühmittelalterlicher Heilkräutergarten zum Gelände, so angelegt, wie ihn auch Hildegard von Bingen nutzte.

Ganze 67ha Landwirtschaft und nochmal 30ha Pachtfläche gehören zur Benediktinerinnenabtei Maria Frieden in Kirchschletten. Das Land wird zwar mittlerweile von einem Verwalter bewirtschaftet, aber die Schwestern helfen tatkräftig mit. Auf dem großen Gelände wird nach der Bioland Verordnung gearbeitet. Der Fokus liegt auf dem Ackerbau, also der Saatgutvermehrung von Getreide: Roggen, Weizen, Ackerbohnen, Buchweizen, Koriander, Körnerfenchel, Kümmel, Kresse und Rotklee. Dazu kommt der Anbau von Gemüse für den Eigenbedarf des Klosters, die Aufzucht weiblicher Rinder und eine kleine Schafherde, die rund um die Streuobstwiesen „mäht“. Das Fleisch der Rinder und der Saft der Äpfel werden direkt am Kloster vermarktet. Die Schwestern laden Gruppen und Gäste jeden Alters auf ihren Hof ein um Einblicke in die Landwirtschaft zu bekommen.

Im Kloster Plankstetten leben die dortigen Benediktiner mit einer Gärtnerei, Metzgerei, Bäckerei und Imkerei (nahezu) autark. Auf fünf Hektar Freilandfläche und 1500qm Gewächshausfläche wird saisonal Obst und Gemüse gezüchtet. Auf den naturbelassenen Wiesen weiden um die 200 Rinder und 70 Schafe. 300 Schweine leben in den Ställen. Die klösterlichen Produkte dienen sowohl für den eigenen Bedarf als auch der Vermarktung im Klosterladen und über den online-Shop. Die Bäckerei beliefert Bioläden im Umkreis mit den frischen Broten und Kuchen. Zudem hat das Kloster eine nachhaltig bewirtschaftete Forstwirtschaft.