Ordensgemeinschaften in Deutschland

Komm, wir finden einen Schatz (IV)

Wertvolle Paramente und kostbare Erinnerungen

Viele Klöster im deutschsprachigen Gebiet bergen großartige Schätze. Obwohl eines der Gelübde Armut lautet, haben einige Klöster über Jahre beeindruckende Schatzkammern angelegt. Diese Schätze dienten aber nie dem Einzelnen, sondern sollten durch ihre Schönheit und Pracht zur größeren Ehre Gottes reichen. Mit Edelsteinen besetzte liturgische Geräte, künstlerisch veredelte Paramente und in Gold und Samt geschlagene Bücher finden sich heute in Besitz von Ordensleuten. Auch wenn viele während der Säkularisation ihren Besitz verloren haben, gibt es doch einige die ihren Besitz zu beschützen wussten. In unserer Sommerreihe stellen wir fünf davon vor.

In Ursberg befindet sich seit über 100 Jahren die St. Josefkongregation der Franziskanerinnen. Von Dominikus Ringeisen 1897 gegründet stand die Gemeinschaft immer im Zeichen der tätigen Nächstenliebe. Vor allem für Menschen mit Behinderungen setzt sich die Gemeinschaft und das Dominikus-Ringeisen-Werk ein. Die Gemeinschaft bewohnt die ehemalige Prämonstratenser-Abtei in Ursberg und betreibt dort auch ein Museum.

Das Museum wurde 1984 geöffnet und präsentiert Kunstwerke aus dem 15.-20. Jahrhundert. Die Exponate stammen aus der ehemaligen Prämonstratenser-Abtei, aus Kloster Holzen und Kloster Maria Bildhausen, viele Exponate sind Schenkungen. Zusätzlich sind noch viele Erinnerungs- und Schriftstücke Dominikus Ringeisens ausgestellt und erinnern somit an den Gründer der Gemeinschaft. Die Besucher können hier unterschiedliche Kunstwerke bestaunen, darunter zahlreiche Schnitzfiguren, besonders bedeutend die „kleine Pieta“ des Künstlers Christoph Rodt aus dem Jahr 1620. Eindrucksvoll ist auch die Figurengruppe der „Heiligen Anna Selbstdritt“ des Künstlers Lorenz Luidl. Eine lückenlose Reihe bilden die Gemälde der Äbte des 18. Jahrhunderts bis zur Säkularisation, ebenfalls künstlerisch beachtenswert ist das Deckenfresko der Bibliothek.

Ein besonderes Highlight des Museums bilden die sogenannten „Agnus Dei“ Sakramentalen. Ovale Wachstäfelchen, die mit dem Bild des Lamm Gottes, sowie dem Namen und Regierungsjahr des Papstes und einem Heiligenbild versehen sind. Darüber hinaus finden sich hier auch  Reliquien, Pergamentminiaturen und die regionstypischen Fatschnkindl. Wertvolle Möbel der alten Abtei zieren die Gänge und die Bibliothek des Museums. Die große Sammlung an Rosenkränzen und reich verzierter Ostereier ist zudem beachtenswert. Viele weitere Schätze erwarten den Besucher darunter Graphiken, Keramik und Textilien.

Geöffnet ist das Museum täglich (außer Montags) von 13:30 – 17:00 und nach Vereinbarung.

Weitere Infos auf der Homepage des Klosters.

Ebenfalls in einem Kloster der Franziskanerinnen findet sich ein ganz besonderer Schatz. Das Museum für Paramentik zeigt wunderschöne Stickereien und kostbare liturgische Kleidung aus den vergangenen Jahrhunderten. „Für Gott ist das Kostbarste gerade noch gut genug“ – so der Leitspruch der Ausstellung. Zwischen Albe und Rochett, Kasel, Chormantel und Kappa, Stola und Manipel finden sich reichliche Schätze die mit Hingabe und Liebe zum Detail gearbeitet worden sind. Seit über 125 Jahren fertigen die Gengenbacher Schwestern liturgische Kleidung und andere Textilien an und sind dafür landesweit bekannt, mindestens seit dem Papstbesuch 2011, zu dessen Anlass sie ein Gewand für Papst Benedikt den XVI. fertigten. Neben der liturgischen Kleidung fertigen die Schwestern auch Altertücher und Kelschwäsche an, so wie Antependien, also textilen Schmuck für die Vorderseite des Alters.

Neben den textilen Schätzen finden sich im Museum auch gefasste Reliquien, Madonnen (teilweise in teure, in Gengenbacher Handarbeit gefertigte Kleider gehüllt) und Krippen. Auch die für den Süden bekannten Fatschnkindern sind hier ausgestellt und der Schuh von Papst Pius X.

Öffnungszeiten des Paramentenmuseums:

Jeden ersten Samstag im Monat von 14:00-17:00

Weitere Informationen auf der Internetseite der Gengenbacher Franziskanerinnen