Ordensgemeinschaften in Deutschland

Kloster Neuzelle wird wieder besiedelt

Zisterzienser aus Heiligenkreuz haben entschieden

NEUZELLE Das Kloster Neuzelle in Brandenburg wird mit Mönchen aus dem Stift Heiligenkreuz im Wienerwald wieder belebt. Dies haben die österreichischen Mönche in einer Kapitelssitzung am 10. November mit großer Mehrheit entschieden. Ab sofort würden die Vorbereitungen für den Neuanfang des klösterlichen Lebens in Neuzelle beginnen, teilte Zisterzienserpater Paul Chavanne dem Internetportal katholisch.de mit. Dieser Weg solle mit der feierlichen kirchenrechtlichen Errichtung eines Priorates 2018 abgeschlossen sein. Acht Mönche würden das Klosterleben in Neuzelle aufnehmen, dort das Chorgebet und die Liturgie feiern, in der Pfarr- und Wallfahrtsseelsorge wirken sowie geistliche Angebote ermöglichen und Gäste empfangen.

Das Kloster Neuzelle wird dann - nach dem Wallfahrtsort Bochum-Stiepel - das zweite Priorat der Zisterzienser aus Heiligenkreuz in Deutschland.

Laut dem aus Deutschland stammenden Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim hätten sich die Zisterzienser aus mehreren Gründen für Neuzelle entschieden: „Es ist ein Ort, an dem die fast 750- jährige zisterziensische Architektur und Kultivierung des Landes noch heute sichtbar ist. Die Kernzelle dieser reichen Geschichte ist die Stiftskirche, in der – trotz gesellschaftlicher und politischer Umbrüche – das Gotteslob nie verstummte.“ Aus dieser Kraft der Gottesbegegnung hätten Mönche in der Vergangenheit in der ganzen Region segensreich gewirkt.

Gestiftet wurde das Kloster Neuzelle 1268 von Markgraf Heinrich dem Erlauchten aus dem Haus Wettin. Es war eine Ausgründung des Mutterklosters Altzella in Sachsen; ein Konvent in Neuzelle bestand seit 1281. Während der Hussitenkriege zerstörte eine Heeresgruppe das Kloster und ermordete fast alle Mönche, die seither als "Märtyrer von Neuzelle" verehrt werden. Als einziges Kloster in der Niederlausitz überstand Neuzelle die Reformationszeit, im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wurde die Klosteranlage jedoch schwer beschädigt. 1817 wurde das Kloster durch König Friedrich Wilhelm III. säkularisiert.

(katholisch.de / DOK)