Ordensgemeinschaften in Deutschland

Kleinod Kloster (V): Kloster Gethsemani - Zisterzienserinnen der strengeren Observanz/Trappistinnen

In einer Sommerreihe stellt orden.de in den kommenden Wochen einige kleinere Klöster vor, die zwar weniger bekannt sind, aber dennoch ihre jeweils eigenen Geschichten erzählen…

Klöster sind Orte der Tradition und Authentizität, aber auch der Neugier und Findung. Manch ein Kloster in Deutschland lädt mit beeindruckenden Bauten, seiner Geschichte und spirituellen Angeboten zum Besuch und auch zum Staunen ein. Neben solchen traditionsreichen Abteien aber gibt es die weniger bekannten und kleineren Klöster, die nicht so sehr im Licht der Öffentlichkeit stehen. Manches Mal handelt es sich um echte "Kleinode", die entdeckt werden wollen.

Die Klöster in denen häufig nur wenige Konventmitglieder leben, erzählen ihre jeweils ganz eigene Geschichte. In einer Sommerreihe stellt orden.de in den kommenden Wochen einige von ihnen - oder auch besondere Orte oder Angebote dieser Klöster - vor. Die Trappistinnen des Klosters Gethsemani in Dannenfels widmen sich in erster Linie dem Gebet und dem Schweigen.

Nächtliche Gotteserfahrung

Die Nacht spielt eine besondere Rolle bei den Zisterzienserinnen der strengeren Observanz in Dannenfels. Die Stille und Dunkelheit der Nacht schaffen eine Atmosphäre für das Gebet, die während des Tages nicht mehr wiederkommt. Es ist eine kostbare Zeit, in welcher der Mensch noch frei ist von den Eindrücken, die der Tag mit sich bringt. So fällt es leichter, alles beiseite zu lassen und sich auf Gott zu konzentrieren.
Der heilige Bernhard von Clairvaux war einer der bedeutendsten Mönche des Zisterzienserordens und im 12. Jahrhundert für dessen Ausbreitung über ganz Europa verantwortlich. Er wusste, dass es vieles gibt, was den Menschen ablenkt, wenn er 'in sein Herz zurückkehren' will, wie er sagt. Aber nur in dieser Einkehr in die Tiefe seines Herzens findet der Mensch sich selbst - und nur so findet er wieder zurück zu Gott.

Diese Einkehr soll besonders in der nächtlichen Anbetung um drei Uhr mit der darauf folgenden Vigil möglich werden, sodass der Tag mit einer ganz anderen, einer gelasseneren Haltung beginnen kann. Denn so ist Zeit, aus den Quellen der Kontemplation zu schöpfen und von daher alles zurechtzurücken: Menschen und Dinge haben den Wert, den sie in den Augen Gottes haben. Und was bleibt, ist das, was aus Liebe getan wird.Diesen Weg der Einkehr und Rückkehr konsequent zu gehen, war das Ziel der zwei Trappistinnen, die 1984 am Donnersberg über der Ortschaft Dannenfels den ersten Anfang für eine Neugründung machten. Die Trappisten sind ein Orden, der als Reformzweig innerhalb des Zisterzienserordens im 17. Jahrhundert entstand. Seit 1903 existiert zusätzlich die Bezeichnung "Orden der Zisterzienser von der strengeren Observanz".

Heute leben im Kloster Gethsemani sechs Zisterzienserinnen, die Besucher gerne in ihrem Gästehaus willkommen heißen. Gruppen bieten sie die Möglichkeit zu einer Führung. Dabei können sie die Kapelle, den Verkaufsraum mit den Stickereien und den Klosterladen besichtigen und etwas über das Leben der Zisterzienserinnen erfahren.

Hier geht's zum Internetauftritt des Klosters Gethsemani.