Ordensgemeinschaften in Deutschland

Kleinod Kloster (IV): Kloster Esterwegen - Mauritzer Franziskanerinnen

In einer Sommerreihe stellt orden.de in den kommenden Wochen einige kleinere Klöster vor, die zwar weniger bekannt sind, aber dennoch ihre jeweils eigenen Geschichten erzählen …

Klöster sind Orte der Tradition und Authentizität, aber auch der Neugier und Findung. Manch ein Kloster in Deutschland lädt mit beeindruckenden Bauten, seiner Geschichte und spirituellen Angeboten zum Besuch und auch zum Staunen ein. Neben solchen traditionsreichen Abteien aber gibt es die weniger bekannten und kleineren Klöster, die nicht so sehr im Licht der Öffentlichkeit stehen. Manches Mal handelt es sich um echte "Kleinode", die entdeckt werden wollen.

Die Klöster in denen häufig nur wenige Konventmitglieder leben, erzählen ihre jeweils ganz eigene Geschichte. In einer Sommerreihe stellt orden.de in den kommenden Wochen einige von ihnen - oder auch besondere Orte oder Angebote dieser Klöster - vor. In dieser Woche steht ein kleiner Schwesternkonvent im Mittelpunkt, der sich dem Gedenken an Opfer der NS-Diktatur widmet.


Stilles Gedenken

Vier Schwestern des Mauritzer Franziskanerinnenordens aus Münster haben vor ein paar Jahren ihre neue Wirkungsstätte bezogen: das Kloster Esterwegen - einen ernsten Ort. Die Gedenkstätte Esterwegen ist ein europäischer Gedenkort, der an die 15 Emslandlager des Dritten Reichs und ihre Opfer erinnert. Das Bistum Osnabrück hat ein kleines geistliches Zentrum an diesem Ort errichtet, um die Erinnerung an das Leiden der Häftlinge wachzuhalten und dem Gedenken Raum zu geben. Die Ordensfrauen bieten in Esterwegen seit dem Jahr 2007 "einen Ort der Stille, des Gesprächs und des Gebets" an. Als Gemeinschaft wollen sie ein Netzwerk knüpfen und ihr Leben mit den Menschen teilen.

Das Kloster Esterwegen wurde in Abstimmung mit dem Landkreis Emsland errichtet. Es geht den Schwestern um Erinnerung des Vergangenen, die Vergegenwärtigung des Unsäglichen und um Verwandlung in Zukunft. Das Kloster soll in seiner Präsenz bewusst bescheiden sein und Gastfreundschaft für Menschen anbieten, die die Gedenkstätte besuchen. Neben den regelmäßigen Öffnungszeiten laden die Franziskanerinnen ein, an ihren Gebetszeiten teilzunehmen.

Besucher der Gedenkstätte Esterwegen haben die Möglichkeit, im "Gedenkraum der Geschundenen und Geschlagenen" zu verweilen und Kerzen zu entzünden. Im "Raum der Sprachlosigkeit" stehen die verrosteten Räder der Torf-Lore und Schienen des Drehkreuzes, auf denen einst der von den Häftlingen unter unmenschlichen Bedingungen gestochene Torf zur Sammelstelle transportiert wurde.

Hier geht's zum Internetauftritt des Franziskanerinnenklosters Esterwegen.