Ordensgemeinschaften in Deutschland

Kleinod Kloster (I): Der Garten des Benediktinerpriorats Wechselburg

In einer Sommerreihe stellt orden.de in den kommenden Wochen einige kleinere Klöster vor, die zwar weniger bekannt sind, aber dennoch ihre jeweils eigenen Geschichten erzählen …

Klöster sind Orte der Tradition und Authentizität, aber auch der Neugier und Findung. Manch ein Kloster in Deutschland lädt mit beeindruckenden Bauten, seiner Geschichte und spirituellen Angeboten zum Besuch und auch zum Staunen ein. Neben solchen traditionsreichen Abteien aber gibt es die weniger bekannten und kleineren Klöster, die nicht so sehr im Licht der Öffentlichkeit stehen. Manches Mal handelt es sich um echte "Kleinode", die entdeckt werden wollen.

Die Klöster, in denen häufig nur wenige Konventmitglieder leben, erzählen ihre jeweils ganz eigene Geschichte. In einer Sommerreihe stellt orden.de in den kommenden Wochen einige von ihnen - oder auch besondere Orte oder Angebote dieser Klöster vor. Den Beginn macht der neue Klostergarten des Bendiktinerklosters Wechselburg.


Ein ganz besonderer Garten

Vor ein paar Jahren entstand der Gedanke, mit einem neu angelegten Kräuter-, Gewürz- und Blumengarten im Benediktinerkloster zum Heiligenkreuz in Wechselburg ein Stück Kulturgeschichte lebendig werden zu lassen. Angelegt wurde er malerisch gelegen an einem Steilhang am Rande des Klostergeländes. Hinter der Auswahl der Pflanzen und deren Anlegung stecken verschiedene Motive aus mittelalterlicher und christlicher Tradition.

Der erste Gartenbereich ist der "Klostergarten". Der Pflanzboden ist hoch aufgeschüttet und mit Brettern abgestützt. Bei der Anordnung der Beete spielt die Zahl Vier als Symbolzahl für die irdische Welt, vier Himmelsrichtungen, vier Elemente, vier Jahreszeiten eine Rolle. Der als Brunnen gestaltete Teich in der Mitte weist auf die Bedeutung des Wassers als Ursprung des Lebens in der christlichen Tradition hin. An Pflanzen finden sich hier nicht nur altbekannte Gewürz- und Heilpflanzen, sondern auch solche, deren Namen und Verwendung heute nicht mehr so geläufig sind, wie beispielsweise Weinraute, Andorn, Muskatellersalbei und Odermennig.

Über eine kleine Treppe gelangt man in den zweiten Gartenbereich, den "Paradiesgarten". Als "geschlossener Garten" verbinden sich hier die Motive des Mariengartens mit denen des Giardino segreto der italienischen Renaissance. Dieser im 15. Jahrhundert entstandene italienische Garten wurde von klassischen Idealen der Ordnung und Schönheit inspiriert. Um eine "Rasenbank" in der Mitte ordnen sich symmetrisch angelegte, von niedrigen Buchsbaumhecken eingefasste Beete. Bei der Auswahl der Pflanzen spielten vor allem mittelalterliche Vorstellungen eine Rolle. Die Gartenvorstellungen der Menschen gingen über die sichtbare Welt hinaus. Die Pflanzen hatten Symbolcharakter und wiesen auf Tugenden und Eigenschaften Jesu Christi und Marias hin. So blühen hier beispielsweise Akelei (Erhabenheit und Demut) und Madonnenlilie (Reinheit).

Im Jahr 1993 kamen Benediktiner aus der Abtei Ettal in das 800 Jahre alte Kloster "Heilig Kreuz" im mittelsächsischen Wechselburg. Als Priorat gehören sie bis heute zu dem oberbayerischen Kloster. Derzeit leben sieben Benediktiner im Kloster Wechselburg. Neben dem täglichen Stundengebet sind sie in der Seelsorge in der Pfarrei tätig. Gäste sind in dem Kloster, das ein Jugend- und Familienhaus unterhält, willkommen.

Hier geht´s zum Internetauftritt des http://%3C/i%3E%20http://www.kloster-wechselburg.de/%20%3Ci%3EBendiktinerklosters Wechselburg.