Der Provinzial der Oberdeutschen Provinz der Karmeliten mit Sitz in Bamberg hatte für die Pfingstwoche (28. Mai - 1. Juni 2012) das nur alle drei Jahre stattfindet Kapitel einberufen, das im Karmelitenkloster Springiersbach (Mosel) stattfand und aufgrund der Bedeutung der Beschlüsse als historisch angesehen werden darf.
Wie bereits das Provinzkapitel der Niederdeutschen Provinz im vergangenen Jahr, so beschloss das Provinzkapitel der Oberdeutschen Provinz in der Pfingstwoche die Fusion der Ober- und Niederdeutschen Provinz der Karmeliten zur "Deutschen Provinz der Karmeliten" zum 1. Januar 2013. Bei dieser "historischen" Entscheidung handelt es sich allerdings um kein einmaliges Ereignis. Ursprünglich als Deutsche Provinz 1265 gegründet, spaltete sich diese Provinz in den ersten hundert Jahren dreimal in Niederdeutsch und Oberdeutsch auf und vereinte sich demgemäß zweimal wieder zur Deutschen Provinz. Wenn sich nun beide Provinzen zum dritten Mal vereinen, dann ist das Ausdruck einer sehr bewegten Entwicklung, die immer eng verknüpft ist mit zeitgenössischen Entwicklungen und daraus resultierenden Erfordernissen der Veränderung.
Eine weitere "historische" Entscheidung markierte die Bitte der Brüder im Provinzkommissariat Paraná / Brasilien, die notwendigen Schritte für die Umwandlung in ein Generalkommissariat in die Wege zu leiten und damit das Kommissariat in die Selbstständigkeit zu entlassen. 1951 wurde die Karmelitenmission der Oberdeutschen Provinz in Paranavaí im Süden Brasiliens gegründet und erstreckt sich inzwischen über drei Bundesstaaten. Die deutschen Kapitulare äußerten Freude und Stolz über die Entwicklung, die ihre von Bamberg ausgegangene "Brasilienmission" seit den Anfängen vor mehr als 60 Jahren inzwischen genommen hat, nicht zuletzt dank vieler Wohltäter aus Deutschland, die unsere Missionare in Brasilien mit ihren Spenden tatkräftig unterstützt haben. Nach dem Provinzkommissariat Indien, das 2007 zur selbstständigen St. Thomas Provinz erhoben wurde, wird nun die zweite "Tochter" der Oberdeutschen Provinz in die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung entlassen, was ein Beleg dafür ist, dass das missionarisches Engagement der Oberdeutschen Provinz all die Jahrzehnte hindurch Früchte getragen hat.
Die Amtszeit des bisherigen Provinzials der Oberdeutschen Karmelitenprovinz, P. Dieter Lankes O.Carm. (49), und seines Rates wurde im Hinblick auf die Fusion der beiden deutschen Karmelitenprovinzen durch den Generalprior des Ordens per Dekret bis 31.12.2012 verlängert. Bis zum ersten Provinzkapitel der neuen Deutschen Provinz der Karmeliten im Jahr 2015 wird die Generalleitung des Ordens eine Provinzleitung ernennen und einsetzen. Der Sitz der neuen Deutschen Provinz der Karmeliten und ihres Provinzials wird auch künftig in Bamberg sein, um den Körperschaftscharakter der neuen Deutschen Provinz beibehalten zu können, die einen Sitz in Bayern haben muss.
Das Provinzkapitel endete mit einem festlichen Gottesdienst, den der aus Rom angereiste Generalobere des Karmelitenordens, P. Fernando Millán Romeral O.Carm., mit den 35 Kapitelsteilnehmern feierte. Dabei dankte er seinen Mitbrüdern aus Deutschland und Brasilien für ihr großes Engagement und ermutigte sie, sich vertrauensvoll auf den Weg der Vereinigung einzulassen und ein neues Kapitel der Geschichte des Ordens aufzuschlagen. (o.carm.)
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