Ordensgemeinschaften in Deutschland

Jahrestagung Weltkirche und Mission diskutiert zukünftige Entwicklungsagenda

Vom 16. bis 18. Juni fand in Würzburg die Jahrestagung Weltkirche 2014 statt.

WÜRZBURG Vom 16. bis 18. Juni fand in Würzburg die Jahrestagung Weltkirche 2014 statt, die rund 140 weltkirchliche Akteure aus Deutschland zusammenführte. Veranstalter der Jahrestagung ist die „Konferenz Weltkirche“, in der die Deutsche Bischofskonferenz, die deutschen Bistümer, die Hilfswerke, die Deutsche Ordensobernkonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken in weltkirchlichen Fragen zusammenarbeiten.

Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), fordert die Bundesregierung auf, mehr gegen den Hunger in der Welt zu tun: „Dem Millenniumsentwicklungsziel, die Armut in der Welt bis zum Jahr 2015 zu halbieren, müssen weiter alle Anstrengungen gelten. Es ist ein Skandal, dass Menschen hungern, obwohl genug für alle da ist“, sagte er auf der Jahrestagung Weltkirche und Mission 2014, die vom 16. bis 18. Juni zum Thema „Entwicklung in Nord und Süd – Ziele bestimmen, Zukunft gestalten“ in Würzburg stattfand. Zugleich rief Erzbischof Schick dazu auf, keine Lebensmittel wegzuwerfen und den Raubbau an der Natur durch eine neue Genügsamkeit zu ersetzen.

Die Vertreter der weltkirchlichen Arbeit in Deutschland richteten bei der Jahrestagung ihren Blick auf die globale Entwicklungsagenda. „Jegliche Form der Exklusion sowie der Marginalisierung des Menschen durch den Menschen sind unvereinbar mit der grundlegenden christlichen Gotteserfahrung“, unterstrich Bischof Dr. Norbert Strotmann aus Lima. Angesichts der immer stärker werdenden Verflechtung zwischen Nord und Süd, des Klimawandels, globaler Krisen und abnehmender natürlicher Ressourcen müsse die Frage nach einem guten Leben für alle Menschen neu gestellt werden.

Die stellvertretende Direktorin des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik, Dr. Imme Scholz, skizzierte die internationale Debatte um ein zukunftsfähiges Modell des globalen Zusammenlebens. Darin müsse die Wirtschaft an ihre ökologischen Grenzen zurückgeführt werden. Sie betonte, dass die Perspektive der Entwicklungsländer stärker berücksichtigt werden müsse.

Übereinstimmend stellte die Tagung fest, dass die Menschenrechte in der künftigen Entwicklungsagenda zu verankern seien. Dabei wurde das weltkirchliche Engagement der Kirche hervorgehoben, das dazu beitragen könne, die zukünftigen Entwicklungsziele unter stärkerer Beteiligung der Zivilgesellschaft im Norden und im Süden zu definieren und dabei die Perspektive der Armen einbringen. Gerade in den Industrieländern sei eine Orientierung am Leitbild der ökologischen Nachhaltigkeit geboten.

Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, erinnerte an die Beiträge des Heiligen Stuhls zur zukünftigen internationalen Entwicklungszusammenarbeit. „Allen ist bekannt, wie wichtig dem Papst die Sorge um eine bessere Entwicklung in der Welt ist – eine Entwicklung, welche die großen Unterschiede vermindert und nicht weiter vertieft.“ Papst Franziskus schlage nichts weniger als einen Richtungswechsel vor, der die menschliche Person ins Zentrum aller politischen und ökonomischen Entscheidungen stelle. „Wir haben zwar eine wirtschaftliche Krise in Europa, aber die Armen dieser Welt haben keine Zeit zu warten.“ Besondere Sorge gelte der jungen Generation, aber auch den Menschen an ihrem Lebensende.

Mit Blick auf die Zusammenarbeit zwischen der Bundesregierung und zivilgesellschaftlichen Akteuren in Deutschland verwies der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Thomas Silberhorn, auf die Zukunftscharta des Ministeriums. Ziel sei es, die Kompetenzen von Nichtregierungsorganisationen, Kirchen und Privatpersonen in die Diskussion um die Post-2015-Agenda einzubinden. Silberhorn versicherte ausdrücklich, die Bundesregierung halte an ihrem Versprechen fest, 0,7 Prozent des Bruttoinlandproduktes für die Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung zu stellen.

Zum Abschluss der Jahrestagung formulierten die weltkirchlichen Akteure konkrete Handlungsoptionen in den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Arbeit und Klimaschutz. Erzbischof Schick resümierte, dass die künftige Entwicklungsagenda ökologische, soziale, ökonomische und kulturelle Aspekte gleichermaßen berücksichtigen müsse.

Weitere Informationen zur Jahrestagung und zum Thema „Millenniumsziele“ finden Sie auf der Internetseite der „Konferenz Weltkirche“.

(DBK/DOK)