Ordensgemeinschaften in Deutschland

Internationales Treffen junger Ordensleute in Taizé

Zwei Missions-Benediktinerinnen aus Tutzing berichten von ihren Eindrücken...

BONN/TAIZÉ Vom 5. bis 12. Juli fand in Taizé ein internationales Treffen für junge Ordensleute statt. Die Communauté de Taizé lud hierzu anlässlich des Jahres der Orden und verschiedener Jubiläen ein, die die Gemeinschaft dieses Jahr feiert. Bei diesem ersten Treffen dieser Art nahmen über 330 Gemeinschafts-/Ordensangehörige aus aller Welt und aus unterschiedlichen Konfessionen teil: evangelische, anglikanische, koptische und orthodoxe Ordensleute, Angehörige Neuer Geistlicher Gemeinschaften, sowie eine große Vertretung der franziskanischen Familie, Dominikaner, Afrikamissionare, Vertreter der ignatianischen und benediktinischen Familien und viele mehr. Im Vordergrund des Treffens standen der Austausch über Fragen des Ordenslebens sowie der interkonfessionelle Dialog zwischen den Gemeinschaften.

Sr. Verena und Sr. Nadya, zwei Missions-Benediktinerinnen aus Tutzing, haben am Treffen teilgenommen und berichten von ihren Erfahrungen:

„Dank der Einladung und der Gastfreundschaft der Brüder von Taizé und dem Engagement der Jugendlichen, die uns dort empfangen haben, konnten wir eine wunderschöne und gut gefüllte Woche verbringen. Neben den gemeinsamen Gebeten standen täglich drei bis fünf Vorträge von Ordensoberen und Repräsentanten der verschiedenen Konfessionen auf dem Programm. Nach jedem Vortrag bestand die Möglichkeit Fragen zu stellen und in den Dialog zu treten. Außerdem wurden alle Teilnehmer in Kleingruppen eingeteilt, um das Gehörte weiter zu vertiefen und sich darüber auszutauschen. Die Gespräche in den Kleingruppen waren sehr kostbar, weil das Gehörte mit den eigenen Erfahrungen ergänzt werden konnte.

Die Themen waren sehr unterschiedlich. Einige Beispiele: Versöhnung unter den Konfessionen, innerhalb der eigenen Gemeinschaft sowie im eigenen Herzen oder die Herausforderungen des interreligiösen Dialogs. Dieses Thema bereicherten die Generalverantwortliche der Kleinen Schwestern Jesu, Sr. Maria-Chiara, und Pater Richard Baawobr, Generaloberer der Weißen Väter, mit ihren Erfahrungen aus Arbeit und Zusammenleben mit muslimischen Brüdern und Schwestern.

P. Adolfo Nicolás, der Ordensgeneral der Jesuiten, hat uns angeregt unseren Horizont zu öffnen und uns eingeladen, von der Weisheit der asiatischen, afrikanischen und anderen Kulturen zu lernen. ‚Wir sind alle auf der Suche nach der Fülle Christi und wir brauchen einander‘. Alle sollen von allen lernen, ‚denn die Fülle Christi kann nur in dieser Vielfalt erlebt werden‘, so P. Nicolás. Er meinte es gäbe nicht die Mission der Franziskaner, nicht die der Jesuiten oder die der katholischen Kirche, sondern es gibt nur ‚die Mission Gottes, der eine Plan Gottes für die Welt‘.

Auch der Begriff ‚Dynamik des Vorläufigen‘ fiel mehrmals in verschiedenen Vorträgen. Diesen Begriff hat vor allem Frère Roger sehr gerne benutzt. Er meinte damit die Lebenshaltung sich nicht festzulegen, ‚provisorisch‘ zu leben und sich immer wieder von Neubeginn zu Neubeginn aufmachen. Eine Haltung die besonders bei den Gründerfiguren der Gemeinschaften spürbar war. In allem wurde uns die Vielfalt des Mönchsseins deutlich. Immer wieder kam das Bild zur Sprache von einem großen Baum des monastischen Lebens an dem jede einzelne Gemeinschaft eine kleine Knospe bildet.

Wir haben die Woche als sehr bereichernd erlebt. Es hat uns beeindruckt wie schön und einfach ein Miteinander so vieler Christen möglich ist. In der Woche spürte man in der Luft die schlichte Freude über die Tatsache sich begegnen zu können und von einander zu erfahren. Ab und zu ertappten wir uns bei dem Gedanken: „Ah, so was gibt’s auch“. Es tröstete uns zu erfahren, dass andere junge Ordensleute ähnliche Herausforderungen und Probleme erleben, auch wenn wir unterschiedliche Charismen haben. Im Austausch miteinander wurde uns deutlich, dass wir trotz unterschiedlichen Traditionen ein gemeinsames Fundament haben, das uns trägt und ein gemeinsames Ziel zu dem wir alle unterwegs sind: Christus.“