Ordensgemeinschaften in Deutschland

Himmel trifft Erde - Street Art in St. Ottilien

Die Erzabtei St. Ottilien stellt in den kommenden Wochen eine neue Kunstform, die „Street Art“ vor. Interessierte können über das gesamte Klosterareal verteilte bemalte Wandflächen mit dem Thema „Berührungspunkte zwischen Himmel und Erde“ betrachten...

Die Idee entstand an einem gemütlichen Abend bei einem Glas Wein. Der Leiter des eos-Verlags (Klosterbuchhandel der Erzabtei St. Ottilien) und der Galerie St. Ottilien, Pater Dr. Cyrill Schäfer, saß mit dem Betreiber einer Nachbargalerie in Eresing zusammen. Man wollte ein gemeinsames Projekt auf die Beine stellen, aber innovativ sollte es sein. So kam man auf eine neuere Kunstform, die man erst einmal nicht mit einer Abtei in Verbindung bringen würde: Street Art — das kunstvolle Besprühen und Bemalen von Wänden.

Pater Cyrill schlug die Aktion den klösterlichen Entscheidungsgremien vor und bekam von Erzabt und Seniorat grünes Licht. Die Berührungspunkte zwischen Himmel und Erde sollten das Leitthema sein — „heaven meets earth“. „Mir war es ein Anliegen, dass es bei der Gestaltung der Wände möglichst wenige Einschränkungen gibt“, erzählt Pater Cyrill. Für die Organisation und die Auswahl der beteiligten Künstler konnte man den bekannten Münchner Sprayer Loomit gewinnen. „Er kennt die Künstler und hat die Crème der weltweiten Street-Art-Szene ausgesucht“, so Pater Cyrill. Darunter Dotmaster aus England, M-City aus Polen, Nychos aus Österreich und SCHEME aus Russland sowie weitere Künstler aus Deutschland und der Ukraine.

Die besprühten Flächen sind über das ganze Klosterareal verteilt. Insgesamt 13 Motive von zwölf Street-Art-Künstlern aus sechs europäischen Ländern entstanden im Oktober. Wer über das Gelände schlendert, wird hinter so mancher Ecke von einem außergewöhnlichen Wandgemälde überrascht. Da findet man unter anderem am Klosterladen einen bayerisch gewandten Menschen, der durch die Luft fliegend Würsten hinterher hechelt. Am alten Feuerwehrhaus einen überdimensionalen Feuerwehrmann im Einsatz. An der Kantine des Gymnasiums die hl. Odilia in einem Zirkusambiente. An der Westseite des alten Bullenstalls ein Skelett mit Trachtenhose und Tiroler Hut, das gerade einem Sarg entsteigt. Und schließlich an der Garage neben dem Gebäude des eos-Verlags die Darstellung des Todes, der auf den Besucher deutet und ihn fragt: „Was kostet deine Seele?“ Der Finger des Todes verfolgt den Betrachter, egal, in welche Ecke er geht. So ist es auch dieses Motiv, das die größte Aufmerksamkeit hervorruft — bei den Mitgliedern des Konvents ebenso wie bei den Besuchern.

„Die Reaktionen auf diese säkulare Bilderbibel sind durchweg positiv, und es kommen Leute, die die Abtei sonst nicht aufsuchen“, berichtet Pater Cyrill. So denkt er bereits über eine Fortsetzung der Aktion mit anderen Künstlern nach.

Weitere Informationen finden Sie unter www.heavenmeetsearth.de.