Ordensgemeinschaften in Deutschland

Heilige und Selige deutscher Ordensgemeinschaften

Am 19. September begeht der Vatikan das „Gedächtnis der Heiligen und Märtyrer des Geweihten Lebens“. Die deutschen Ordensgemeinschaften blicken auf eine große Zahl Heiliger und Seliger zurück.

Als eines der besonderen Feste im Jahr des geweihten Lebens begeht der Vatikan am 19.September das „Gedächtnis der Heiligen und Märtyrer des Geweihten Lebens.” Es findet im Rahmen einer Eucharistiefeier während des Treffens junger Ordensleute in Rom statt. 

Wir möchten dieses Gedächtnis zum Anlaß nehmen, die vielen Heiligen und Seligen bekannt zu machen, die in deutschen Ordensgemeinschaften gewirkt haben. 

Von Seiten der DOK denken wir dabei besonders an P. Arnold Janssen SVD, den Gründer der Gesellschaft vom Göttlichen Wort (Steyler Missionare, Steyler Missionsschwestern und Steyler Anbetungsschwestern). Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass sich am 24. August 1898 die Superioren der Missionsorden zu einem ersten Treffen zusammengefunden haben. Dieses Treffen war unter Anderem eine Reaktion auf den Kulturkampf unter Bismarck mit dem Ziel, „gemeinsame Interessen zu besprechen und gemachte Erfahrungen auszutauschen.” Aus diesem Treffen ging die so genannten Superiorenkonferenz als erster Interessensverband von Ordensgemeinschaften in Deutschland hervor. Die Superiorenkonferenz ging 1946 in die Vereinigung Deutscher Ordensobern (VDO) über, eine der drei Vorgängervereinigungen der heutigen DOK. Am 5. Oktober 2003 wurde Arnold Janssen von Papst Johannes Paul II. gemeinsam mit Josef Freinademetz und Daniel Comboni, dem Gründer der Comboni-Missionare heiliggesprochen.

An der Gründung des missionarischen weiblichen Zweiges, der Gemeinschaft der Steyler Missionsschwestern, waren maßgeblich auch die beiden inzwischen selig gesprochenen Mitgründerinnen Helena Stollenwerk (M. Maria) und Hendrina Stenmanns (M. Josefa), beteiligt.

Daniel Comboni war einer der bedeutendsten Wegbereiter der Kirche in Afrika, vor allem im Sudan. Sein Weg war nicht frei von schmerzhaften Einschnitten und Brüchen. Die Erfahrung mit dem Sklavenhandel sollte für ihn entscheidend werden. Comboni hatte zu viel an Leiden der Menschen in Afrika gesehen. Der Traum von einem neuen Afrika ließ ihn nicht mehr los. So kam es, dass er 1864 einen „Plan für die Erneuerung Afrikas“ ausarbeitete. Wesentliche Grundzüge dieses Planes sind: Der Plan war wegweisend, auch wenn er schließlich nicht voll umgesetzt werden konnte. Zunächst musste Comboni Mitarbeiter suchen, welche die bereits laufende Missionsarbeit trugen. Von Anfang an hat Comboni die Mitarbeit der Frauen in der Mission gesucht. Deshalb gründete er schließlich 1872 in Verona eine Schwesterngemeinschaft – die heutigen Comboni-Missionsschwestern. Im Jahr 1877 wurde Comboni erster Bischof von Khartum. Aber vor allem seine letzten Jahre waren eine Mischung von hoffnungsvollen Ansätzen und Phasen voller Schwierigkeiten. Zu letzteren gehörten der Sklavenhandel, eine Dürrekatastrophe, Missverständnisse mit Mitarbeitern und der Kirchenleitung. Comboni war ein Mann, der Menschen begeisterte, aber sich und andere auch nicht schonte. Dazu kam, dass viele und oft die besten Mitarbeiter an Tropenkrankheiten starben. Den meisten dieser Krankheiten stand die Medizin damals hilflos gegenüber. So starb auch Comboni am 10. Oktober 1881 mit 50 Jahren in Khartum völlig erschöpft am tropischen Fieber.

In der Kongregation der Missionsdominikanerinnen vom Heiligsten Herzen Jesu wird der vier Musami Märtyrerinnen Sr. Epiphany Schneider, Ceslaus Stiegler, Magdala Lewandowski und Joseph Wilkinson, die am 06. Februar 1977 in Musami, Simbabwe, im Zuge des Unabhängigkeitskrieges ermordet wurden gedacht.

Die Ordensgemeinschaft der Katharinenschwestern gedenkt ihrer seligen Gründerin Regina Protmann. Sie galt schon zu Lebzeiten als herausragende Frau, sie wurde in einer Jesuiten-Kirche beigesetzt und schon bald durch eine Biographie geehrt. Ihre Verehrung ist in der Geschichte durch die Jahrhunderte nachweisbar. Schwierige Zeiten in geschichtlicher, politischer, ökonomischer Hinsicht im Ermland machten in den drei bis vier Jahrhunderten ein Seligsprechungsverfahren unmöglich. Erst seit 1985 wurde die Seligsprechung Regina Protmanns mit Nachdruck gewünscht und erbetet. Der Prozess der Seligsprechung bei der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen beim Heiligen Stuhl konnte im Jahre 1998 erfolgreich abgeschlossen werden. Die feierliche Verkündigung mit der Erlaubnis der Verehrung von Regina Protmann als Selige geschah am 13.06.1999 in Warschau durch Papst Johannes Paul II.

Die Kongregation der Armen Dienstmägde Jesu Christi wurde am 15. August 1851 gegründet, indem Katharina Kasper mit vier weiteren Frauen vor Bischof Peter Joseph Blum die klösterlichen Gelübde ablegte. Katharina Kaspers Anliegen war es, den Menschen ganzheitlich zu helfen. Daher genügte ihr die Sorge für deren diesseitige Bedürfnisse nicht. Sie wollte weitergeben, was sie empfangen hatte und zwar an alle, die ihr begegneten, ohne Rücksicht auf Geschlecht, Alter oder Religionszugehörigkeit. Diese Wesensart macht sie zu einer Frau, die auch dem heutigen Menschen Wegbegleiterin sein kann. Das war auch die Sicht Roms, so dass Papst Paul VI. am 16. April 1978 die Seligsprechung Maria Katharina Kaspers vornahm.

Die Kongregation der Helferinnen wurzelt in einem kleinen Mädchen, das von den Menschen und von Gott so viel Liebe erfährt, dass es diese Liebe unbedingt weiterschenken will. Eugénie Smet entdeckt auf dem Friedhof vernachlässigte Gräber und bemitleidet die Verstorbenen, weil offensichtlich niemand mehr für sie betet. Sie kommt mit Menschen in Berührung, die Not leiden, und versucht ihnen zu helfen. Das Vertrauen der jungen Frau in die Vorsehung ist grenzenlos, und daher verliert sie trotz zahlreicher schwerer Rückschläge nicht den Mut. Sie sammelt Frauen um sich, und findet ihre Wurzeln in der ignatianischen Spiritualität. Pater Basuiau SJ wird nicht nur ihr geistlicher Begleiter, er verschafft ihr sogar die Konstitutionen der Gesellschaft Jesu, die Eugénie, die inzwischen den Namen „Maria von der Vorsehung“ erhalten hat, dem Ziel anpasst, das sie anstrebt.

Die Gemeinschaft der Paulus-Schwestern wurde von Giacomo Alberione, der am 4. April 1884 in Italien (Piemont/ S. Lorenzo di Fossano) geboren wurde, im Jahre 1915 in Alba/ Norditalien gegründet. Der entscheidende Funke für die Verwirklichung dieser Idee geht auf die Silvesternacht von 1899 zurück. In dieser Nacht hielt der sechzehnjährige Alberione eine vierstündige Anbetung vor dem Allerheiligsten. Am 27. April 2003 wurde er durch Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

Peter Faber (1506 bis 1546) war bis vor kurzem einer jener Jesuiten der Anfangszeit des Ordens, die zwar innerhalb der Gesellschaft Jesu hoch geachtet, außerhalb jedoch kaum bekannt waren. Dies änderte sich schlagartig, als Papst Franziskus überraschend und die üblichen Verfahren überspringend Peter Faber am 17. Dezember 2013 heiligsprach. Offensichtlich hat der Papst eine große Verehrung für seinen Ordensbruder und sieht ihn als Vorbild und Anreger für die von ihm gewünschten Kirchenreformen.

„Die Heilige an den Kochtöpfen”, „die Dienstmagd von Oberschwaben”, „die leise Stimme”, „die Mystikerin der Küche”, so wird das Leben der Seligen Schwester Ulrika Nisch häufig in wenigen Worten umschrieben. 1904 tritt sie im Provinzhaus der Barmherzigen Schwestern in Hegne ein und erhält bei der Einkleidung den Schwesternnamen Ulrika. Sie hat für sich den Wert des Kreuzes erkannt und wollte Jesus nachfolgen. Dennoch gibt es auch eine von starken Glaubenszweifeln geprägte Phase in ihrem Leben, in der ihr alles Religiöse sinnlos erscheint. Diese Dunkelheit fällt in die Zeit ihrer schweren Tuberkuloseerkrankung, die letztendlich zum Tod führt. Zuvor aber wird sie von allem Zweifel befreit von dem, der ihr Ein und Alles ist. Papst Johannes Paul II. spricht sie am 1. November 1987 im Petersdom in Rom selig.

Die Ordengenmeinschaft der Salvatorianerinnen gedenkt ihrer Mitbegründerin, der seligen Maria von den Aposteln. Aufgewachsen war sie als Therese von Wüllenweber in einer adeligen Familie, die gerade erst ihren Familienwohnsitz auf Schloss Myllendonk bei Mönchengladbach gefunden hatte. Ein Sohn war ihren Eltern nicht geschenkt. Daher galt die älteste der fünf Mädchen als Erbtochter, die zur Weiterführung der Familientradition bestimmt war. Therese von Wüllenweber wurde in der damals bestmöglichen Form der Ausbildung für adelige Frauen darauf vorbereitet. Mit 55 Jahren verließ Sr. Maria Theresia jedoch1888 ihr geliebtes Neuwerk, ihre Heimat und ihren alten Vater auf Schloss Myllendonk. In Tivoli bei Rom begann sie in äußerster Armut mit fünf Frauen ein salvatorianisches Ordensleben. Als eigenständige, starke Frau war ihr – in Anlehnung an Teresa von Avila – das Leben im Gehorsam besonders wichtig, um nicht in der Erfüllung des vermeintlichen Willen Gottes insgeheim dem Eigenwillen zu erliegen. Bei ihrer Einkleidung in Tivoli bekam sie den Namen „Maria von den Aposteln”. Apostelin Jesu Christi, Frau mitten unter heutigen Aposteln – wie Maria damals in Jerusalem, das wollte sie sein. Als Mitschwester und bald als Generaloberin und Ausbildung der Ordensjugend kam ihr nun der lange geistliche Weg, den Gott sie geführt hatte und sie sich bereitwillig führen ließ, zugute. Als starke und demütige Frau konnte sie die oft weither gereisten jungen Frauen mütterlich aufnehmen, in das Ordensleben einführen und authentisch die Freude und den inneren Frieden eines Lebens mit Jesus Christus vermitteln. Bereits zwei Jahre später gingen die ersten Schwestern nach Assam/Nordostindien. Aussendungen in die Länder Europas, Nord- und Südamerikas folgten, sehr zu ihrer Freude. Sie selbst konnte nicht mehr in die Mission gehen, aber ‚Apostelinnen’ begeistern, ausbilden und hinaussenden in die ‚alte und neue Welt’. Papst Paul VI. hat sie 1968 selig gesprochen.

Ein wenig bekannter Heiliger des Zisterzienserordens ist der hl. Konrad von Bayern. Konrad war ein Sohn Herzog Heinrichs IX., des Schwarzen, von Bayern und der Wulfhilde, Tochter des sächsischen Herzogs Magnus Billung. Zur geistlichen Laufbahn bestimmt, wurde er dem Erzbischof von Köln zur Erziehung und Ausbildung übergeben. Nach dem Studium folgte er ohne Wissen seiner Familie Abt Arnold von Morimond, der sich zur Gründung des Klosters Kamp im Rheinland aufhielt, nach Frankreich und trat in Morimond ein. 1124 gehörte er zu der Gruppe wohl vorwiegend deutscher Mönche, die mit Abt Arnold eigenmächtig Morimond verließen, um ein Kloster im Hl. Land zu gründen. Nachdem Bernhard v. Clairvaux im Namen Stephan Hardings die Pilgerfahrt untersagt hatte und Arnold 1125 in Flandern gestorben war, kehrte Konrad zunächst in sein Elternhaus zurück. Nach einem Aufenthalt in Clairvaux zog er um 1151 doch noch als Eremit ins Hl. Land. Er starb auf der Rückreise 1154/55 in Süditalien. Seine Reliquien werden in der Kathedrale zu Molfetta aufbewahrt. Gregor XVI. bestätigte Konrads Verehrung 1834.

Die heilige Elisabeth von Thüringen, Provinzpatronin der deutschen Franziskaner, war und ist eine herausragende Persönlichkeit von hoher menschlicher Qualität und tiefer Gläubigkeit. „Gott und den Menschen zuliebe“ können wir über ihr Leben schreiben. Ihr zu begegnen, war und ist eine Provokation  -  entweder es ihr gleich zu tun oder sich als nicht zuständig zu halten. Sie war sich nicht zu schade, Hand anzulegen, wo es nötig war. Genau das hat Jesus seinen Jüngerinnen und Jüngern als den Praxistest aufgetragen: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan”

Die Abtei Seligenthal erinnert an den seligen Otto von Freising ( 1112 - 1158 ) Bischof und Mönch des Zisterzienserordens. Wegen seiner Verdienste gilt Otto als der zweite Begründer der Diözese Freising: Er erneuerte das religiös – sittliche Leben in der Diözese, indem er die Klerikerausbildung neu regelte, die Domschule Freising zu einem geistigen Mittelpunkt machte, die Priester zur würdigen Feier der Sakramente ermahnte. Der Zisterziensermönch Otto stand mit seinem Orden stets in reger Verbindung; er trug auch als Bischof stets den schlichten Ordenshabit und lebte wie ein einfacher Mönch.

Schwester M. Euthymia Üffing wurde am 8. April 1914 in Halverde, einem kleinen Ort im Münsterland geboren. 1934 trat sie in Münster in die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern (Clemensschwestern) ein. Von 1939 bis 1948 arbeitete sie im Vinzenzkrankenhaus in Dinslaken. Zunächst übernahm sie die Pflege in der Isolierstation, in der sog. „Barbara-Baracke”. Als es durch den Krieg erforderlich wurde, entstand hier eine Pflegestation für schwer verletzte Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus verschiedenen „Feindesländern”: Russland, Ukraine, Frankreich, Belgien, Niederlande... . Allen ist sie mit großer Liebe begegnet, so dass sie „Engel von St. Barbara” oder „Mama Euthymia” genannt wurde. 1955 erkrankte sie schwer. Nach wenigen Monaten starb sie mit nur 41 Jahren am 9. September 1955 in der Raphaelsklinik. Am Tag ihres Sterbens begann die Verehrung durch Mitarbeitende und Patienten. Am 7. Oktober 2001 wurde sie in Rom durch Papst Johannes Paul selig gesprochen.

Die Pallottiner gedenken einer ganzen Reihe von Märtyrern, unter Ihnen P. Franz Reinisch SAC und P. Richard Henkes SAC, für die das Seligsprechungsverfahren eröffnet ist.

Die Armen Schwestern vom Heiligen Franziskus verehren in besonderer Weise ihre Gründerin, Franziska Schervier, deren Heiligsprechungsverfahren seit 2009 läuft.

Für das Jahr 2016 wird zudem die Seligsprechung von sechs Oblatenmissionaren erwartet, die als Märtyrer in Laos ums Leben gekommen sind.