Ordensgemeinschaften in Deutschland

Familienseelsorge im Kloster Roggenburg

Dritter Teil der Serie zur Familienpastoral von Orden und Klöstern. Heute: Kloster Roggenburg bei Augsburg.

In diesen Tagen – vom 5. bis 19. Oktober – findet in Rom eine außerordentliche Bischofssynode zum Thema „Ehe und Familie“ statt. Die Synode berät u.a. über die Ergebnisse einer weltweiten Umfrage des Vatikans zu Fragen und Problemen im Zusammenhang mit Ehe und Familie. Inwieweit sie Entschlüsse vorbereiten wird, die im nächsten Jahr bei einer weiteren – ordentlichen - Bischofssynode verabschiedet werden können, bleibt abzuwarten. Aus Anlass der Synode berichtet orden.de in einer Artikelserie über Orden und Klöster, die sich im Bereich der Familienpastoral in besonderer Weise engagieren und stellt ihre Projekte vor.

Das in der Nähe von Augsburg gelegene Prämonstratenserkloster Roggenburg wurde 1126 gegründet. Nach der Säkularisation 1802 aufgehoben, wurde das Kloster 1982 von der Abtei Windberg in Bayern aus wiederbesiedelt. Die Prämonstratenser verbinden seit jeher ihr Leben als Ordensleute in besonderer Weise mit der Seelsorge; in Roggenburg liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Familienpastoral.

Das Kloster betreibt seit 2002 auf seinem Gelände eine Bildungsstätte für die Bereiche Familie, Umwelt und Kultur. Die modernen Gebäude bieten Platz für Seminare und Workshops, deren Teilnehmer auch auf dem Klosterareal übernachten können. Getragen wird das Projekt von der regionalen Verwaltung (Bezirk, Landkreis und Gemeinde) und dem Kloster selbst. Das Land Bayern fördert die Bildungsstätte, ebenso die Deutsche Bundesstiftung Umwelt.

Im Bereich der Familienbildung zielt das Zentrum auf Persönlichkeits- und Identitätsbildung sowie die Unterstützung partnerschaftlicher Beziehungsgestaltung. Es bietet zudem Hilfe für Erziehung und Wertorientierung der Kinder. Dazu wird eine große Anzahl an Kursen angeboten, die meist als Wochenend- bzw. Eintageseinheiten stattfinden. Sie richten sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene, sei es einzeln oder in der Familie oder Gruppe.

Das Kursprogramm ist auf die Jahreszeiten bzw. aktuelle Themen abgestimmt. So findet derzeit bis zum 30. November eine Ausstellung zu Kinderbüchern unter der Schirmherrschaft des Landrates des Kreises Neu-Ulm statt. Sie wird begleitet von einem vielfältigen Programm für Kinder, Jugendliche und Eltern.

Für Ehepaare bietet das Kloster z.B. einen Einkehrtag für Jubilare oder eine Winterwanderung an. Aber auch Kommunikationstrainings oder Erziehungshilfen in Form von Vorträgen geben Hilfestellung für Krisensituationen. Zudem werden regelmäßig sog. Familienaufstellungen, die die Beziehungen innerhalb der Familie ans Licht bringen sollen, im Bildungszentrum vermittelt.

Des Weiteren gibt es thematische Einkehrtage für Gruppen, aber auch besonders für Frauen. Diese setzten bewusst einen religiösen Akzent und tragen so dazu bei, dass der Glaube lebendig bleiben kann bzw. weitergegeben wird.

Für Kinder werden Entdeckungswanderungen rund ums Kloster, Koch- oder Bastelkurse angeboten. Die Veranstaltungen sind auf die Gruppen und deren Interessen zugeschnitten.

Auch die Beziehungen zwischen den verschiedenen Generationen einer Familie werden beachtet: So gibt es spezielle Angebote für Großeltern und ihre Enkel. Aber auch die Trauer um verstorbene Familienmitglieder wird thematisiert: Beispielsweise veranstaltet das Bildungszentrum einen Nachmittag, an dem sich Menschen in Trauer begegnen und austauschen können.

Das Kursprogramm bis Dezember 2014 finden Sie hier.