Ordensgemeinschaften in Deutschland

Erzbistum München-Freising übernimmt Kloster der Ursulinen in Landshut

Ordensschwestern gehen gemeinsam in ein Seniorenheim nach München

LANDSHUT Das Erzbistum München und Freising wird das Ursulinenkloster St. Joseph in der Landshuter Innenstadt übernehmen. Bei einem Pressegespräch in Landshut am Freitag, 30. Oktober, teilte Oberin Sr. M. Andrea Wohlfarter mit, dass die 14 Landshuter Ursulinen im Sommer 2016 gemeinsam in ein katholisches Seniorenheim in München ziehen werden, um dort ihr geistliches Leben als Konvent weiterzuführen. Für den Teil des Klostergebäudes, der derzeit noch von den Ursulinen genutzt wird, wird das Erzbistum München und Freising ein neues Nutzungskonzept entwickeln, das auch zum Ziel hat, das reiche pädagogische Erbe der Ursulinen zu bewahren und für nachfolgende Generationen zu erschließen. Die Trägerschaft der Ursulinen-Realschule, die ebenfalls im Klostergebäude beheimatet ist, hat das Erzbistum bereits vor längerer Zeit von den Ursulinen übernommen, so dass der Schulbetrieb nun ohne Veränderungen weitergeführt werden kann.

Oberin Sr. M. Andrea erläuterte den geistlichen Weg, den die Schwestern in den vergangenen Jahren gegangen waren: „Inzwischen zählt unser Konvent nur noch 14 Schwestern, von denen sieben älter als 80 Jahre sind. Daraus ergab sich für uns die Notwendigkeit, uns intensiv mit dem Älterwerden unserer Gemeinschaft auseinanderzusetzen. Wir möchten jetzt agieren und nicht erst dann, wenn es eigentlich schon zu spät ist, reagieren.“ Der Umzug ermöglicht es den Schwestern, als Gemeinschaft zusammenzubleiben. Zugleich ist gewährleistet, dass auch die letzte Mitschwester ein würdevolles Leben bis zu ihrem Tod führen kann. Die Entscheidung, Landshut zu verlassen, sei „schmerzlich, aber unausweichlich“, so Sr. M. Andrea. Der Schule in Landshut wollen die Schwestern auch weiterhin verbunden bleiben und sie mit ihrem Gebet begleiten.

Peter Beer, Generalvikar des Erzbischofs von München und Freising, erläuterte den Umgang des Erzbistums mit Klostergebäuden, die von den Orden nicht mehr genutzt werden können: Ziel sei es, „kirchliche Landmarken“ zu identifizieren und „als Orte verdichteter Kirchlichkeit und verdichteten Glaubenslebens zu erhalten“. Klöster seien „ein idealer Anknüpfungspunkt für die Sendung der Kirche in die Welt hinein. Für die Gestaltung ihrer Zukunft braucht es Ideen und geistig-geistliche Beweglichkeit“, so Beer. Der Generalvikar drückte seine Hochachtung dafür aus, wie die Landshuter Ursulinen die Verantwortung für ihre eigene Zukunft und die Zukunft ihres Klosters angenommen hätten: „Offen und mutig haben sie sich ihrer schwierigen Situation gestellt und sich gemeinsam damit auseinandergesetzt.“ Beer dankte den Schwestern auch für ihr Wirken in Landshut: „Generationen von Mädchen durften von der Pädagogik der Ursulinen, von ihrer Zuwendung und ihrer Förderung, profitieren.“

Sandra Krump, Leiterin des Ressorts Bildung im Erzbischöflichen Ordinariat München, würdigte die großen Leistungen der Ursulinen und anderer katholischer Frauenorden auf dem Gebiet der Bildung: „Angela Merici, Maria Ward, Theresia Gerhardinger, das waren große katholische Ordensfrauen, die ein gutes Gespür für die Bedürfnisse ihrer Zeit, für die Bedeutung der Bildung von Mädchen und jungen Frauen, für neue und mutige pädagogische Ansätze hatten.“ Dem „dynamischen Erbe dieser großen Frauenorden“ sei das Erzbistum verpflichtet, „keiner Musealisierung, sondern der lebendigen Weiterentwicklung ihres geistigen und geistlichen Erbes“. Den Ursulinen dankte sie für die „offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Erzbistum“ als Träger der Realschule und betonte: „Sie haben diese Schule mit ihrer Spiritualität, mit ihrer Hingabe und ihrer Fürsorge geprägt.“ (gob)