Ordensgemeinschaften in Deutschland

Cloud über dem Kloster

Katholischer Medienkongress: Ordensleute diskutieren über die Nutzung persönlicher Daten in der digitalen Kommunikation

Ordensleute nutzen das Smartphone, liken Bilder bei Instagram und sammeln Payback-Punkte. In der Klostermauer klafft ein gewaltiges virtuelles Loch. Wo liegen die Chancen dieser Entwicklung, wo ihre Gefahren? Was, wenn man die klösterliche Klausur als Chiffre für jenen Privatraum versteht, den jeder Mensch benötigt, um sich entfalten zu können?


Monastische Klöster stellen einen auf mehreren Ebenen geschützten Raum dar: Meist umschlossen von hohen Mauern; die Klausur bildet den Schutzraum der Gemeinschaft der Mönche oder Nonnen. Die Klosterzelle ist der Privatbereich der einzelnen Ordensfrau und des einzelnen Ordensmannes. Was, wenn man diesen klösterlichen Schutzraum als Chiffre für jenen Privatraum zu verstehen, den jeder Mensch benötigt, um sich entfalten zu können? Über diese Frage werden im Rahmen des katholischen Medienkongresses am 16. Oktober in Bonn Schwester Veronika Krienen OSB aus dem Benediktinerinnenkloster Köln und Pater George Esbett LC von den Legionären Christi mit Christian Hälker, dem Geschäftsführer des Verbandes der Privaten Krankenversicherung diskutieren.

Die Veränderung der Medienlandschaft betrifft uns alle. „Soziale“ Medien und die Nutzung persönlichster Daten eröffnen völlig neue Möglichkeiten der Kommunikation; Firmen können Services anbieten, die bis vor kurzem kaum vorstellbar schienen. Der Persönlichkeitsraum, die „Klosterzelle“ des Menschen, wird „gläsern“ bis in intime Daten, bis hinein in seine persönliche „Klosterzelle“. Was für ein Bild vom Menschen ist mit dieser technischen Revolution verbunden? Wo liegen die Chancen dieser Entwicklung? Wo ihre Gefahren?

Auch die geschlossene Welt eines Klosters mit physischer Mauer ist durch die skizzierte Veränderung der Medienlandschaft in Frage gestellt; Ordensleute und ihre Gäste nutzen das Internet, in der Klostermauer klafft ein gewaltiges virtuelles Loch. Wie ist diese Nutzung mit der klösterlichen Klausur in ein angemessenes Verhältnis zu bringen? Zugleich erkennen Ordensleute die Chancen der neuen Technologien und Medien, mit Menschen in Kommunikation zu treten und nutzen diese für ihre Zwecke. Aus dieser spannungsreichen Praxis berichten die beiden Ordensleute am Montag in der von Klaus Nelißen, stellvertretender Rundfunkbeauftragter beim WDR, moderierten Diskussionsrunde.