Ordensgemeinschaften in Deutschland

Christmette für Suchende - Leipziger Jesuiten machen Citypastoral für Konfessionslose

An Weihnachten feiert die Kontaktstelle "Orientierung" der Jesuiten in Leipzig schon seit ihrem Bestehen alljährlich an Heiligabend eine "Christmette für Suchende...

LEIPZIG An einer der belebten Einkaufsstraßen im Leipziger Zentrum, einer Stadt mit über 80 Prozent Konfessionslosen, haben die Jesuiten seit zwölf Jahren ihre "Orientierung", eine Kontaktstelle für Lebens- und Glaubensfragen. Es ist die einzige katholische Einrichtung in der Innenstadt. Die Katholiken machen zwei bis drei Prozent aus. Zielgruppe der "Orientierung" sind hauptsächlich spirituell Suchende. Oft sind es auch Menschen in Krisensituationen, denen die Jesuiten eine Verbindung von psychologischer Hilfe und religiöser Orientierung anbieten.

Christmette für Suchende

An Weihnachten feiert die "Orientierung" schon seit ihrem Bestehen alljährlich an Heiligabend eine "Christmette für Suchende". Sie findet im Raum der Stille statt, in dem sich meist rund 30 Teilnehmer einfinden: Ein Drittel Katholiken, ein Drittel Protestanten, ein Drittel Konfessionslose. "Das sind zum einen religiös Suchende, die aber mit den großen, bombastischen Weihnachtsmessen nichts anfangen können", erzählt der Leiter der Kontaktstelle P. Hermann Kügler. "Zum anderen sind es Menschen in schwierigen Lebenssituationen, denen an Weihnachten einfach nicht zum Jubeln zumute ist." Entsprechend steht bei der "Christmette für Suchende" Jesus nicht als "großer, mächtiger Gott", sondern als kleines, verletzliches Kind in der Krippe im Mittelpunkt.

"Es ist eine Annäherung an das Weihnachtsgeheimnis in schlichter Liturgie, Liedern, einfachen Texten und Gebeten", erläutert der Jesuit. Statt einer Predigt gibt es eine Leitfrage und dazu einen Austausch untereinander. In kleinen Gruppen setzen sich die Teilnehmer zusammen und berichten von eigenen Erfahrungen, erzählen was sie bewegt. Statt der Hostie erhalten Nicht-Katholiken einen Strohstern. Nach der Messe ist gemütliches Beisammensein bei Tee und Wein. "Diese Form findet sehr viel Zuspruch", so Kügler.

Das sei der grundsätzliche Ansatz der "Orientierung": nicht Belehrung, sondern "heilende Erfahrungsvermittlung", Begegnung auf Augenhöhe. Kügler betont: "Bei unserer Arbeit ist die Absichtslosigkeit das A und O. Beim leisesten Verdacht, hier wolle missioniert werden, sind die Leute weg." Und die Eintrittsschwelle muss niedrig sein. (kna)

Weitere Informationen zur Orientierung Leipzig - Kontaktstelle für Lebens- und Glaubensfragen der Jesuiten.