Ordensgemeinschaften in Deutschland

Beitragsreihe Gebet: Beten nach der Laudes

Eine gewisse Eigenliturgie pflegen die Dernbacher Schwestern auf der ganzen Welt: An das morgendliche Stundengebet schließen sich jeden Morgen fünf weitere Gebete an.

Rund um Ostern nimmt orden.de das "Gebet" in den Fokus. Zu diesem Kernaspekt des geistlichen Lebens kommen Ordensmänner und Ordensfrauen mit den Prägungen ihrer Gemeinschaften zu Wort. Alle Beiträge zum Thema können hier nachgelesen werden. 

In allen Ländern, in denen unsere internationale Gemeinschaft lebt und wirkt, werden nach der Laudes, dem kirchlichen Stundengebet, fünf weitere Gebete angeschlossen. Dazu gehören der „Engel des Herrn“ und „O meine Gebieterin“ – zwei Gebete, die zur Tradition der katholischen Kirche gehören. Die drei anderen Gebete sind sozusagen ordensintern.

Da ist zunächst das so genannte Apostolatsgebet. Hierbei geht es um die persönliche Vereinigung mit dem Herrn, seiner Mutter und unserer Gründerin, um aus dieser Vereinigung heraus Gnade und Segen zu erbitten für den Papst, die Bischöfe und Priester, für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für alle Menschen, die uns anvertraut sind, für die Verehrer unserer Gründerin der Heiligen Katharina Kasper, für alle, die im Ordensstand leben, besonders für unsere Kongregation und für das ganze Volk Gottes. Gleichzeitig bitten wir in den Anliegen des Gebetsapostolates und bitten wir um die Gnade, Gottes Willen zu erfüllen und unserer Berufung treu zu bleiben.

Das zweite Gebet ist die tägliche Gelübdeerneuerung. Wir gehören zu den wenigen Gemeinschaften, die ihre Gelübde täglich erneuern. Natürlich haben wir alle schon unsere Ewige Profess abgelegt und damit ist eine Gelübdeerneuerung nicht mehr nötig. Und doch: Die tägliche Erneuerung der Gelübde ist eine tägliche Erinnerung und Herausforderung, diesen Gelübden entsprechend zu leben.  Folgerichtig fügen wir hinzu: „Gib mir und allen Armen Dienstmägden Jesu Christi die Gnade, treu zu sein im Dienst der Kirche zum Heil der Welt.“

Das dritte Gebet ist das Gebet zum Heiligen Geist, mein Lieblingsgebet. In der Gemeinschaft wird es tradiert als Gebet unserer Heiligen Maria Katharina. Richtig ist, dass jeder der Gedanken dieses Gebetes in Katharinas Briefen nachweisbar ist. Der Rundbrief, in dem dieses Gebet in seiner Gänze enthalten sein muss, ist leider nicht erhalten.

Das Gebet lautet:

Heiliger Geist, leite und regiere die ganze Kongregation, damit jedes Glied jedes seiner Werke im heiligen Glauben verrichte und alles in der ganzen Gemeinschaft nur zur Ehre und Verherrlichung Gottes, zur eigenen Heiligung ihrer Glieder und zur Heiligung des Nächsten gereiche.

Lieber Heiliger Geist, erhalte uns in der tiefsten Demut und in der beständigen Vereinigung unseres Willens mit deinem allerheiligsten Willen. Amen

Katharina Kasper hatte eine besondere Beziehung zum Heiligen Geist. Sie war davon durchdrungen und überzeugt, dass der Heilige Geist in ihr lebendig war und wirkte. „Das hat mir der Geist, der in mir ist, gesagt“, war ein geflügeltes Wort von ihr. Und sie war davon überzeugt, dass das bei jedem Menschen so war. Damit hatte sie natürlich recht, wenn ihr Gegenüber getauft und gefirmt war.

Katharina wurde nicht müde, ihre Schwestern immer wieder aufzufordern und zu ermutigen, alles zur größeren Ehre Gottes zu tun. Ganz wichtig war ihr die eigene Heiligung und die Heiligung des Nächsten. Wenn wir nicht für die eigene Heiligung zuerst sorgen, so Katharina, bleibt all unser Tun – mag es noch so positiv sein – stückhaft, weil wir Gott nicht im Blick haben. Letztlich ist alles abhängig vom Heiligen Geist. Katharina weiß das und betet inständig zum Heiligen Geist.

 „Nun wollen wir mit Vertrauen beten und dann sehen, was der Herr tut. Überhaupt müssen wir viel beten für die ganze Gemeinschaft und jedes einzelne Haus, sowie für jede Schwester, dass der Heilige Geist eine jede im einzelnen und allgemeinen erleuchtet, führt und regiert, so dass Sein heiliger Wille in allem und überall geschehen möge.“ (Brief 131)