Ordensgemeinschaften in Deutschland

Am Anfang war die Essensausgabe

In Berlin-Pankow feiert die Suppenküche der Franziskaner ihr 25 Jähriges Bestehen

Berlin-Pankow In 25 Jahren hat sich viel getan. Was als regelmäßiger Mittagstisch begonnen hat, ist heute für viele Menschen Lebensmittelpunkt geworden. In den beiden ersten Aprilwochen soll das nun gefeiert werden, als Dankeschön für alle die in den vielen Jahren geholfen haben, aber auch für Nachbarn, Freunde und Kundschaft. Am 5. April beginnt der öffentliche Teil der Festwochen mit einem Podiumsgespräch über Armut, bei dem Vertreter des Bundes, der Caritas und der deutschen Franziskanerprovinz ins Gespräch kommen. Sr. Monika wird am 7. April von der Anfangszeit der Suppenküche sprechen. Dazu kommen an in der Zeit Benefizkonzerte, Gottesdienste, Lesungen und Gespräche. Den Abschluss findet das Jubiläum am 16. April in einem Tag der Offenen Tür. Weiter Infos zum Programm gibt es hier

Begonnen hat damals alles so: „Schwester, ich habe Hunger. Haben sie nicht etwas zu essen für mich?“ Immer wieder sah sich Schwester Monika in den Jahren nach der Wende mit dieser Frage konfrontiert und fing einfach an, ähnlich unkompliziert und direkt wie ihr Vorbild der Hl. Franziskus von Assisi, sich um regelmäßige Mittagessen auf ihrem „Kiez“ zu kümmern. Unterstützt wurde sie dabei von der Franziskanischen Gemeinschaft und vielen ehrenamtlichen Helfern. Am Anfang kamen eine Handvoll Leute aus denen schnell mehr wurden, heute kommen durchschnittlich 300-500 Menschen in die Wollankstraße 18, zum Franziskanerkloster, auf der Suche nach einer warmen Mahlzeit, Hygieneartikeln oder einem freundlichen Wort.

Viele von denen, die zur Suppenküche kommen haben keinen festen Wohnsitz, und brachten damit nicht nur die Frage nach einer warmen Mahlzeit, sondern auch nach einer Möglichkeit zu duschen, sich zu rasieren oder ihre Kleidung zu waschen mit sich. Viele von ihnen besaßen nur die Kleidung die sie am Leib trugen und die häufig nicht für den Winter geeignet waren. So entstand schon bald eine Kleiderkammer, die den Menschen mithilfe von Sachspenden aus der Nachbarschaft die Möglichkeit gibt, sich Sommer- oder Winterkleidung zu besorgen. Danach wurden Sanitäranlagen mit Duschmöglichkeiten, Waschmaschinen und Trockner eingerichtet. So konnte die Suppenküche am Franziskanerkloster die Grundbedürfnisse der Menschen stillen.

Doch nicht nur die materielle Versorgung wird in Berlin-Pankow sichergestellt: Für viele der Wohnsitzlosen ist das Kloster und die Suppenküche zu einem Ort der Begegnung, einem Kontaktzentrum geworden. Viele suchen auch die Beratung, weil ihnen Behördengänge, Telefonate und Schriftverkehr über den Kopf gewachsen sind. Hierfür steht eine Sozialarbeiterin bereit die sich der Menschen annimmt und ihnen hilft. 

Begonnen wurde mit einer improvisierten Suppenküche um schnell Hilfe leisten zu können. Doch 2003 begannen große Neubau- und Umbaumaßnahmen. Ein neuer Essensaal der Platz für 160 Leute bietet, sowie Toilettenanlagen, Kühl- und Lagerräume fanden im Neubau Platz. Im denkmalgeschützten Altbau befinden sich Küche, Kleiderkammer und Hygienestation. Auch die Sozialberatung findet im Altbau statt. Eine neue Glocke läutet seit 2005 zu Gebets- und Gottesdienstzeiten und zur Essensausgabe.