Ordensgemeinschaften in Deutschland

Albanien feiert 33 Märtyrer

Unter den künftigen Seligen sind auch zwei deutsche Missionspriester.

TIRANA Die Kirche Albaniens feiert am Samstag, dem 5. November die Seligsprechung von 38 Märtyrern aus der Zeit der kommunistischen Diktatur. Am 19. November folgt die Erhebung des albanischen Franziskaners Ernest Simoni (88) durch Papst Franziskus zum Kardinal. Dieser war in der Zeit der kommunistischen Verfolgung im Geheimen zum Priester geweiht worden und verbrachte 18 Jahre seines Lebens im Gefängnis, teils in Isolationshaft und in Erwartung der Vollstreckung seines Todesurteils.

Bei den künftigen Seligen handelt es sich um Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien, die zwischen 1946 und 1974 wegen ihres Glaubens getötet wurden. Sie stehen stellvertretend für alle Betroffenen. Unter ihnen sind auch zwei deutsche Missionspriester, Alfons Tracki und Josef Marxen. Aufgrund ihrer Herkunft wird der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki unter den Konzelebranten sein.

Der Maristenpater Alfons Tracki (1896-1946) stammte aus dem oberschlesischen Bleischwitz (Bliszczycach). 1920 schloss er sein Theologiestudium in Bosnien ab. 1925 wurde er in Shkodra zum Priester geweiht und begann seine Tätigkeit als Missionar in Nordalbanien. Er unterrichtete an Schulen und organisierte neue Sportvereine. Während des Zweiten Weltkriegs war er wegen seiner Sprachkenntnisse für den Kontakt mit der Wehrmacht beauftragt. Nach 1944 wurde er von den Kommunisten verfolgt und am 19. Juli 1946 hingerichtet.

Das gleiche Schicksal hatte der Kölner Steyler Ordenspriester Pater Josef Marxen (1906-1946). Nach seiner Weihe 1936 brach er in die albanische Diözese Durres/Durazzo auf. In einem Dorf in den nordalbanischen Bergen konnte er die Blutrache zwischen verfeindeten Familien beenden. Auch seine medizinischen Kenntnisse konnte er hier vielfältig einsetzen. Ein wichtiges Anliegen war ihm die Erziehung und Unterrichtung der Kinder. Von 1941 bis 1945 war Marxen Pfarrer in Juba nahe Durres. Zu seiner Gemeinde zählten mehrere Dörfer, in denen Katholiken, Orthodoxe und Muslime lebten. Als deutsche Soldaten die Gegend besetzten, vermittelte er zwischen ihnen und der Bevölkerung.

Die deutschen Soldaten boten Marxen bei ihrem Abzug an, mit ihnen nach Deutschland zurückzukehren, da die Religionsfeindlichkeit der an die Macht drängenden Kommunisten deutlich zu erkennen war. Er entschied aber, bei seiner Gemeinde zu bleiben. 1945 wurde er wiederholt verhaftet und nach Folter am 16. November 1946 in einem Wald bei Tirana erschossen.

Ein außergewöhnliches Zeichen setzte Franziskus auch mit der Kardinalsernennung des Ordenspriesters Simoni. Der Franziskaner verbrachte 18 Jahre im Gefängnis. 1981 wurde er entlassen und musste als "Feind des Volkes" in den Kloaken von Shkodra arbeiten. Der Papst war ihm bei seinem Besuch in Tirana im September 2014 begegnet. Simoni erhält beim Konsistorium am 19. November gemeinsam mit 16 weiteren Kirchenmännern von Franziskus die Kardinalsinsignien überreicht; alle anderen neuen Kardinäle sind Bischöfe.

(kna/dok)