Ordensgemeinschaften in Deutschland

70. Todestag von Karmelitin Edith Stein und Sr. M. Aloysia Löwenfels ADJC

Am 9. August 1942 wurden die Karmelitin Edith Stein und Sr. M. Aloysia Löwenfels von den Armen Dienstmägden Jesu Christi in Auschwitz vergast...

Edith Stein:

Am 9. August 1942, vor 70 Jahren, wurde die Ordensfrau Edith Stein im KZ Auschwitz von den Nazis ermordet.

Jüdin, Christin, Ordensfrau, Philosophin, Mystikerin, Märtyrerin - das Bild von Edith Stein gleicht einem Mosaik in unterschiedlichen Farben. Geboren 1891 in Breslau, aufgewachsen in einer jüdischen Familie, wandte sie sich in der Jugend vom Glauben ab, bezeichnete sich selbst als Atheistin, bevor die Lektüre der Biografie der heiligen Theresa von Avila in ihr das Interesse am christlichen Glauben weckte. 1922 wurde Stein katholisch getauft, kurz darauf gefirmt.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die junge Frau bereits eine bedeutende wissenschaftliche Karriere hinter sich. In Breslau, Göttingen und Freiburg hatte sie Philosophie, Psychologie und Geschichte studiert, 1916 bei Edmund Husserl promoviert, sodann als dessen wissenschaftliche Assistentin gearbeitet. Nur zur Habilitation ließ man sie nicht zu, weil sie eine Frau war.

Eigentlich wollte Edith Stein gleich nach ihrer Konversion in die Fußstapfen der heiligen Theresa treten und in den Karmeliterorden eintreten. Doch ihr geistlicher Begleiter, der Speyrer Domkapitular Joseph Schmidt, riet ihr, zunächst in der katholischen Kirche heimisch zu werden. Auf seine Empfehlung hin erhielt sie eine Stelle als Lehrerin bei den Dominikanerinnen in St. Magdalena.

1931 wechselte Stein ans „Institut für wissenschaftliche Pädagogik“ in Münster. Nur zwei Jahre wissenschaftlicher Arbeit waren ihr dort beschieden, dann beendeten die mittlerweile an die Macht gekommenen Nationalsozialisten ihre Karriere. Am 14. Oktober 1933 trat sie in den Kölner Karmel Maria vom Frieden ein und nahm dort den Ordensnamen Teresia Benedicta a Cruce an.

Doch auch im Kloster war Stein nicht vor dem Rassenwahn der Nationalsozialisten in Sicherheit. Um den Kölner Karmel zu schützen, wechselte die Ordensfrau 1938 ins niederländische Echt. Als die Niederlande 1940 von den Deutschen besetzt wurden, wurden getaufte Juden zunächst von den Deportationen ausgenommen - bis die Nationalsozialisten als Reaktion auf einen öffentlichen Protest des Utrechter Bischofs gegen die Judenverfolgung im Juli 1942 dieser Ausnahmeregelung ein jähes Ende setzten. Nur wenige Tage nach der Veröffentlichung des Hirtenbriefs wurden 244 getaufte Juden verhaftet, darunter auch Edith Stein. Am 7. August fuhr der Deportationszug in den Niederlanden los, nur zwei Tage später fand die Ordensfrau in einer Gaskammer in Auschwitz den Tod.

Es war Papst Johannes Paul II., der das Andenken an Edith Stein zu neuem Leben erweckte. 1987 sprach er die Ordensfrau selig, 1998 schließlich heilig. Ein Jahr später ernannte er sie gemeinsam mit Katharina von Siena und Birgitta von Schweden zur Mitpatronin Europas - und stellte sie damit an die Seite der Heiligen Benedikt, Kyrill und Method.

Weitere Informationen zu Edith Stein finden Sie auf der Internetseite der Karmelitinnen in Köln.

Sr. M. Aloysia Löwenfels:

Gleichzeitig mit der Karmelitin Edith Stein wird Schwester M. Aloysia Löwenfels der Armen Dienstmägde Jesu Christi, im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet.

Wie Edith Stein entstammt Sr. M. Aloysia Löwenfels, die als Kind den Namen Luise Löwenfels trug, einer begüterten, kinderreichen jüdischen Familie. Als jüngste von sieben Geschwistern am 5. Juli 1915 geboren, zieht es sie schon als Kind zum katholischen Glauben hin. Der Besuch einer Klosterschule löst in ihr den Wunsch aus, katholisch zu werden. Mutter und Brüder setzen diesem Willen schroffsten Widerstand entgegen. Deshalb verlässt sie ihr Elternhaus und geht nach Frankfurt, wo sie Kontakt zu den Armen Dienstmägden (Dernbacher Schwestern) findet und 1935 zum katholischen Glauben konvertiert.

Im Dezember 1937 wird Luise Löwenfels ins Postulat aufgenommen. Am 17. September 1938 – wird sie eingekleidet und empfängt den Namen "Schwester Aloysia". Weitere zwei Jahre später legt sie ihre Ordensgelübde ab. Die Ordensleitung bringt sie aus Furcht vor den Nazis in den Niederlanden unter.

Am 26. Juli 1942 verlesen die kath. Bischöfe in den Niederlanden öffentlich einen gemeinsamen Hirtenbrief mit scharfen Protesten gegen die Grausamkeiten der Besatzungsmacht gegen Nicht-Arier. Am Sonntag, dem 2. August 1942, läutet während einer Messfeier im niederländischen Lutterade die Pfortenglocke. Innerhalb weniger Minuten muss Schwester Aloysia sich bereit machen, dann erfolgt schon der gewaltsame Abtransport. Gemeinsam mit etwa tausend Katholiken jüdischer Abstammung endet die Fahrt im Vernichtungslager. Vermutlich am 9. August wird Schwester Aloysia gemeinsam mit ihren Leidensgefährtinnen, darunter Edith Stein, umgebracht. Ihr Leben lassen sie als Opfer des Widerstandes für die Kirche, für Christus. (kna/dok)

Weitere Informationen zu Sr. M. Aloysia Löwenfels finden Sie unter www.dernbacher.de.