Ordensgemeinschaften in Deutschland

50 Jahre Konzilsdekret "Ad Gentes": Papst Benedikt zu Gast bei den Steyler Missionaren

Papst Benedikt XVI besucht heute das „Centro Ad Gentes“ der Steyler Missionare in Nemi bei Rom...

NEMI Am heutigen Montag besucht Papst Benedikt XVI das „Centro Ad Gentes“ der Steyler Missionare in Nemi bei Rom. Steyler Missionare aus aller Welt treffen sich dort zurzeit zu ihrem 17. Generalkapitel. Ein Geschichtsträchtiger Ort: Denn vor fast 50 Jahren fanden in Nemi entscheidende Beratungen zum Missionsdokument des 2. Vatikanischen Konzils „Ad Gentes“ unter Leitung des damaligen Generalsuperiors P. Johannes Schütte SVD und Mitarbeit des Konzilstheologen Josef Ratzinger statt.

Als theologischer Experte war Josef Ratzinger, der heutige Papst Benedikt XVI, Mitglied der Kommission und hatte sich vom 29. März bis zum 3. April 1965 zu der Sitzung der Redaktionsgruppe für das Konzilsdokument "Ad Gentes" (Zu den Völkern) in Nemi aufgehalten. P. Schütte, war vom Konzil mit dem Entwurf eines neuen Texts beauftragt worden denn eine frühere Fassung hatte eine große Mehrheit der Konzilsväter im Herbst 1964 abgelehnt, obwohl Papst Paul VI. zuvor in einem beispiellosen Vorgang die Konzilsaula betreten hatte und die Versammlung zu ihrer Annahme aufgerufen hatte. Maßgeblich zu der Ablehnung beigetragen hatte die Wortmeldung von Kardinal Frings, den Ratzinger beriet. Die alte Fassung war nach Auffassung der Konzilsväter zu stark von einem westlichen Blickwinkel geprägt.

In dem neuen Text wurde Mission als Anliegen der ganzen Kirche definiert. „Die pilgernde Kirche ist ihrem Wesen nach missionarisch“, heißt es in diesem Dokument. „Mission ist seit dem nicht mehr nur Aufgabe einer zentralen kirchlichen Behörde in Rom, sondern jede Ortskirche in allen Teilen der Welt nimmt auf ihre je eigene Weise an der „Sendung zu allen Völkern“ teil, die von Gott selber ausgeht“, erklärt Pater Martin Üffing, Leiter des Missionswissenschaftlichen Institut der Steyler Missionare. Der neue Text wurde schließlich am 7. Dezember 1965 verabschiedet, einen Tag vor Abschluss des Konzils. Er erhielt die größte Zustimmung unter allen 16 Konzilstexten: 2.393 Konzilsväter stimmten mit „Ja“ und 5 mit „Nein“.

Auf P. Johannes Schütte geht auch die Gründung des Steyler Missionswissenschaftlichen Instituts in Sankt Augustin im Jahr 1962 zurück. Das Institut fühlt sich in besonderer Weise der wissenschaftlichen Reflexion der „ad gentes-Mission“ verpflichtet. Während damals, nach dem Konzil, Fragen der Übersetzung des neuen Missionsverständnisses in verschiedene Wirklichkeiten im Zentrum der Arbeit des Instituts standen, geht es heute zunehmend um zeitgemäße Wege der Mission - auch in Europa.

Den Besuch des Papstes in dem nach einer zweijährigen Restauration neueröffnete Zentrum in Nemi verstehen Steyler Missionare als Anerkennung des missionarischen Einsatzes. Zugleich gilt der Besuch den in Nemi versammelten Mitgliedern des 17. Generalkapitels, die sich auch heute noch den Anliegen des Missionsdokumentes des Konzils verpflichtet wissen. (svd/kna)

Weitere Informationen auf der Internetseite der Steyler Missionare.