Ordensgemeinschaften in Deutschland

2011 förderten Missionsorden entwicklungspolitische Projekte in Höhe von 112 Mio. Euro

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Missionsprokuren hat ihren Rechenschaftsbericht für 2011 veröffentlicht. Die 85 angeschlossenen Ordensgemeinschaften unterstützen Projekte in aller Welt ...

BONN Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Missionsprokuren hat ihren Rechenschaftsbericht für 2011 veröffentlicht. Danach unterstützten die 85 angeschlossenen Ordensgemeinschaften im Jahre 2011 Projekte in aller Welt in Höhe von 111.964.979,48€. Nach Asien flossen Hilfsgelder in Höhe von rund 29,7 Mio. €, nach Afrika 39,3 €, Lateinamerika 27,9 € Osteuropa 2,3 € und in sonstige Länder 4,1 Mio. €. Die Kosten für die Verwaltung betrugen 2011 ca. 5.4 Mio. €, für Werbung und Bildung je 5,3 Mio.€ und 1.5 Mio.€.

In seinem Rechenschaftsbericht hebt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Br. Jean Paul Muller SDB die Arbeit der Missionare, besonders der Ordensfrauen, in vielen krisengeschüttelten Ländern Afrikas hervor. Sie blieben bei den Menschen vor Ort, wenn viele Organisationen sich resigniert zurückzögen. In seinem Jahresrückblick stellt Muller die Wirksamkeit von Entwicklungshilfe in ihrer bisherigen Form in Frage. Oft würden die Ursachen für das Übel nicht genannt. Man wisse jedoch um die Korruption, die mafiaähnlichen Strukturen und die oft brutale Ausnutzung von Frauen und Kindern in vielen Ländern. Die Hoffnung, mit Geld oder mit Programmen die Lebenslage zu verändern, Kindern den Zugang zur Bildung zu sichern und Präventivprogramme zum Schutz von Mädchen gegen die Ausnutzung der Landbewohner usw. zu installieren, seien oft an der Realität in den Empfängerländern gescheitert. Zudem täten sich viele gute Ideen, wie Maßnahmen für einen fairen Handel, den Klimaschutz oder die Stärkung der Demokratie schwer. Dies liege u. a. an der Schwierigkeit auf internationaler Ebene einen gemeinsamen Konsens Geberländer und deren NGOs zu finden.

Vielen Ordensfrauen und Ordensmännern, die sich selbstlos für die Belange der mit ihnen lebenden benachteiligten Menschen einsetzen, sei der Diskussionsprozess der internationalen Gremien oft zu langatmig und zu ungenau. „Die Ordensleute kennen die konkreten Alltagsprobleme der Armen. Sie versuchten mehr und mehr durch eigene, lokale und regionale Netzwerke die Kooperation untereinander zu stärken, um so rascher und besser aktiv zu werden.“ Die Hilfe, die die Ordensgemeinschaften leisteten, schreibt Muller, käme ohne große Verwaltungseinheiten aus. Insofern sei es bedenklich, das vielfach finanzielle Mittel für die Ausbildung der Ordensleute fehlten. Kirchliche wie gesellschaftliche Strukturen hätten immer noch zu wenig Wissen, um zu erkennen, dass über die Arbeit der Ordensleute in aller Welt die Ausbildung von Entscheidungsträgern in politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Strukturen, die Versorgung von Randgruppen und somit auch den sozialen Frieden, gestärkt werde.

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Missionsprokuren wurde 1974 gegründet. Sie versteht sich als loser Zusammenschluss der Missionsprokuren der missionierenden Orden und Gemeinschaften zum Zwecke des Erfahrungsaustausches, der Zusammenarbeit und der Vertretung gemeinsamer Interessen.