Kolumne: Urlaub und Erholung
Nach und nach beginnen in allen Bundesländern die Ferien. Jung und Alt sucht Erholung, und das auf ganz unterschiedliche Weise. Für nicht wenige sind Urlaub oder Ferien die schönste Zeit im Jahr, auf die sie monatelang hinarbeiten. Das gilt in unserer Zeit ganz besonders, in der zahlreiche Menschen unter den vielen Krisen auch psychisch leiden, nicht zuletzt auch die Kinder und Jugendlichen.
„Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er gemacht hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk gemacht hatte“ (Gen 2,2), so heißt es am Ende des Schöpfungsliedes zu Beginn der Heiligen Schrift. Der fromme Dichter begründet damit theologisch den wöchentlichen Ruhe- und Festtag – im Judentum den Sabbat, im Christentum den Sonntag.
Sicher dürfen wir das Schriftwort auch auf die jährliche Ruhezeit übertragen. Nicht nur unser alltäglicher Einsatz hat seinen Wert, auch die Zeit der Erholung und des Ausruhens. Wer sich redlich eingesetzt hat, darf sich auch für eine gewisse Zeit von allen Pflichten und Aufgaben freimachen und sich Erholung für Leib und Seele gönnen. Er oder sie muss dabei kein schlechtes Gewissen haben – im Gegenteil! Diese Haltung des Loslassens ist in einer Leistungsgesellschaft gar nicht so selbstverständlich. Mancher meint, es ginge ohne ihn nicht. Doch solche Menschen nehmen sich am Ende viel zu wichtig, sie bezahlen gesundheitlich einen hohen Preis und werden leicht ungenießbar.
Das obige Schriftwort sagt uns, dass Gott sein Werk dadurch vollendete, dass er ausruhte. Das ist bemerkenswert! Nicht indem wir ständig rennen wie im Laufrad, sondern indem wir uns immer wieder auch Ruhe gönnen, vollenden wir unser Wirken. Dabei sollten wir gerade auch in den Ferien uns nicht den scheinbaren Gesetzmäßigkeiten einer Konsum- und Leistungsgesellschaft unterwerfen: immer schneller, immer weiter, immer mehr …
Die beste Erholung finden wir erfahrungsgemäß in der Natur; in der Schöpfung, die Gott so wunderbar für uns geschaffen hat. Er beschenkt uns in jedem Sonnenstrahl und im kühlen Tropfen Wasser, in der Blume am Wegesrand oder im singenden Vogel am Himmel … Wir müssen nur offen sein und einfach genießen.
Allen wünsche ich eine erholsame Urlaubs- und Ferienzeit!
