Ordensgemeinschaften in Deutschland

Kolumne: Bote des göttlichen Heils

„Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel…“heißt es in einem Lied von Otto Wiemer. Und wir alle wissen, dass die Erfahrung, einem Engel begegnet zu sein, nicht an Flügelwesen gebunden ist. Wohl jeder kann sich an Menschen erinnern, die für ihn wie ein Engel waren.   

Unser Dank an Gott für das Wirken der Erzengel als seine Boten in der Heilsgeschichte – heute ist ihr Fest - sollte daher auch den Dank für die Menschen einschließen, die uns auf irgendeine Weise – wie ein Engel - Gottes Botschaft, tröstend, ermunternd, ermahnend, zuweilen hart, aber immer heilsam, vermittelt haben.

Dieser Tag kann uns aber auch unsere eigene Rolle als Engel bewusst machen. Jeder Mensch kann und soll Bote des göttlichen Heiles, Vermittler seiner Gnade für seine Mitmenschen sein. Das ist eine herausfordernde Aufgabe.  im heutigen Evangelium spricht Jesus vom Ärgernis und will so aufmerksam, dass es der ganzen Entschiedenheit der Jüngerinnen und Jünger bedarf, um selbst im Heil zu bleiben und anderen den Weg dahin nicht zu verbauen.

Wer Bote Gottes ist, kommt nicht im eigenen Namen. Er gibt das Gehörte weiter. Das kann entlastend sein. Der Bote ist aber auch keine Pipeline, er leiht dem Sendende nicht nur seine Stimme. Er soll und darf beim Überbringen der Botschaft auch sich selbst einbringen, mit seinen Gaben und Fähigkeiten. Ganz abhängig vom Sendenden, wird er so Teil der Botschaft. Wer als Bote gesandt ist, wird nur dann dem Auftrag gerecht, wenn er alle Kraft des Herzens, des Verstandes und des Gemütes aktiviert, um den Inhalt so zu gestalten, dass die Aufnahmebereitschaft der Hörer nicht gestört, sondern gestärkt wird. Auch die Engel waren nicht nur Sprachrohr Gottes. Deshalb wohl hat Gott seine unterschiedlichen Botschaften verschiedenen Engeln anvertraut. Ihr Name als Kennzeichen ihres Wesens ist Teil der Botschaft. 

So zu kommunizieren, dass das Gotteswort im Menschenwort wirklich bei den Hörern ankommen und sie im Herzen berühren kann, wird heute mehr denn je von uns als Boten Gottes gefordert. Wir sollen zu den Menschen mit Engelszungen reden, aber wir sollen dabei auch stets bedenken, dass unsere Rede leer bleibt, wenn sie nicht aus einem liebenden Herzen kommt.

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Über die Autorin

Sr. M. Dominika Kinder CSSE ist Ordensmitglied der Schwestern v. d. hl. Elisabeth sowie päpstliche Kommissarin des Ursulinenklosters in Neustadt a. d. Dosse

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